Chregi Hansen, Redaktor.
Lange ist es her. Da gab es in Wohlen noch das «Buffet», den «Wohlerhof», das «Nord», das «Freiämterstübli» und den «Frohsinn». Und in ebendiesem «Frohsinn» sassen wir und verbreiteten ebendiesen. ...
Chregi Hansen, Redaktor.
Lange ist es her. Da gab es in Wohlen noch das «Buffet», den «Wohlerhof», das «Nord», das «Freiämterstübli» und den «Frohsinn». Und in ebendiesem «Frohsinn» sassen wir und verbreiteten ebendiesen. Schliesslich warteten die langen Sommerferien auf uns, und per Interrail sollte es schon bald Richtung Skandinavien gehen. Voller Vorfreude waren wir drei jungen Männer und schwärmten schon jetzt von den langen Tagen, der wunderbaren Natur und den schönen Frauen. Vor allem von den Frauen …
Wir waren wohl etwas lauter, denn plötzlich erklang vom Stammtisch eine tiefe Stimme. «Nicht wissen, wo Büschikon ist, aber nach Schweden reisen», meinte einer und schaute uns herausfordernd an. Damit erwischte er uns auf dem falschen Fuss – von diesem Ort hatten wir noch nichts gehört. Aufklärung gab es aber keine, der Gast widmete sich bereits wieder seinem Bier und seinem Stumpen. Und ehrlich gesagt: So genau wollten wir es auch nicht wissen. Vor uns lagen spannende 4800 Kilometer Bahnfahrt zu schönen Orten. Kopenhagen, Stockholm, Oslo, Berlin. Wozu also Büschikon?
Es war Jahre später, als ich auf einer Velotour tatsächlich durch diesen Weiler kam. Und mich an die Szene von damals erinnerte. Es ist schon so – viele Menschen zieht es in die Ferne. Dabei gäbe es auch in der Nähe einiges zu entdecken. Urlaub in Büschikon möchte ich zwar weiterhin nicht machen. Aber die eigene Heimat sollte man ein wenig kennen. Zum Glück konnte ich so manche Bildungslücke füllen. Ich kenne Isenbergschwil und Holderstock, den Unterschied zwischen der Oberen und Unteren Höll, war schon im Nidermoos und auf der Langenmatt und kenne die Sage von den drei Angelsachsen. Die Region ist mir vertraut, die Frage nach Büschikon würde mich nicht mehr überrumpeln.
Aber auch wenn das Freiamt viel Schönes zu bieten hat, auf das Reisen sollte man nicht verzichten. Denn Hand aufs Herz, am schönen Strand von Åsa ist der Sonnenuntergang doch beeindruckender als in Büschikon. Nur schon deswegen hat sich der vierwöchige Trip gelohnt. Nach Büschikon kann ich auch an einem Abend. Mit dem Velo. Hin und zurück. Ohne Interrail.