Motocross: Interview mit OK-Präsident Ueli Hilfiker zur Absage des 65. Motocross in Wohlen
Bei der 50. Austragung fiel der Anlass dem Wetter zum Opfer. Und nun trifft es erneut ein Jubiläum. Das Coronavirus sorgt für die Absage des beliebten Events, der am ...
Motocross: Interview mit OK-Präsident Ueli Hilfiker zur Absage des 65. Motocross in Wohlen
Bei der 50. Austragung fiel der Anlass dem Wetter zum Opfer. Und nun trifft es erneut ein Jubiläum. Das Coronavirus sorgt für die Absage des beliebten Events, der am 4./5. April wieder bis zu 10 000 Menschen angelockt hätte. OK-Präsident Ueli Hilfiker spricht über die Finanzen, seinen Medienkonsum und was er für Reaktionen erhielt.
Stefan Sprenger
Kein Motocross in Wohlen in diesem Jahr. Wie geht es Ihnen?
Ueli Hilfiker: Es geht mir gut, aber gleichzeitig auch schlecht. Wir sitzen ja alle im selben Boot und alle Anlässe sind abgesagt. Aber ja, natürlich ist es schade, dass unser Motocross nicht stattfindet.
Erzählen Sie, wie Sie die letzten paar Wochen erlebt haben. Wie sind Sie mit der ungewissen Situation umgegangen?
Es hat sich schon Ende Februar abgezeichnet, dass es zu einer Absage kommen könnte. Wir haben dann vieles auf Eis gelegt. Die Werbung, den Trikotdruck, das Infoheft und so weiter. Wir befanden uns in einem abwartenden Dornröschenschlaf, doch wir wurden nicht mehr wachgeküsst.
Wie haben Sie sich gefühlt, als definitiv klar wurde, dass kein Motocross stattfindet?
Wie ein Marathonläufer, der das Ziel sieht, aber nicht hindurchrennen kann. Wir haben im vergangenen halben Jahr schon vieles organisiert. Die Absage war schon ein Schlag, aber wir machen jetzt das Beste daraus.
Die Absage führt zu einem Loch in der Kasse. Wie sieht es mit den Finanzen aus?
Weil wir viele Dinge schon früh stoppen konnten, haben wir die Kosten im Griff. Es ist noch nichts auf dem Gelände, nichts ist aufgebaut. Wir haben schon Ausgaben, aber es ist zu ertragen. Und: Wir konnten aus unseren guten Jahren Geld weglegen und sind deshalb auf der sicheren Seite. Es soll das Motocross in Wohlen schliesslich noch viele Jahre geben (lacht).
Das Motocross Wohlen hat ja bis zu 10 000 Besucher. Da gibt es viele Lieferanten, die Getränke oder Esswaren liefern. Wie haben diese die Stornierung des Auftrags aufgenommen?
Phu. Das war nicht einfach. Mit vielen der Lieferanten arbeiten wir schon viele Jahre zusammen. Das tut schon weh.
Verstehen Sie den Entscheid?
Der Bundesrat weiss hoffentllich, was er tut. Ich vertraue diesen Leuten. Ich persönlich konsumiere fast keine Medien mehr, da wird man ja verrückt. Wir müssen den Entscheid akzeptieren, die Hände waschen, vorsichtig sein und das tun, was empfohlen wird.
Kriegten Sie Reaktionen der Motocross-Fans nach der Absage?
Ja. Sehr viele. Die Menschen freuten sich auf das Motocross in Wohlen. Ich erhielt nach der definitiven Absage viele Mails und Telefonate von Leuten aus der Region, die es sehr schade finden. Ich erlebte viel Solidarität, das war schön zu spüren. Und das gibt auch wieder Kraft für die Ausgabe im Jahr 2021.
Sie sind jetzt zum 18. Mal OK-Präsident des Motocross in Wohlen. Mussten Sie schon eine Absage verkünden?
Ja, beim 50-Jahr-Jubiläum mussten wir den Samstag streichen aufgrund von Schnee. Das ist jetzt aber ganz anders. Während sonst immer das Wetter sehr im Mittelpunkt steht, je näher das Motocross kommt, ist es jetzt gar kein Thema mehr. Das Wetter ist unwichtig geworden. Es geht um die Gesundheit von uns allen.
Sie haben jetzt viel mehr Freizeit. Was stellen Sie damit an?
Die freie Zeit geniessen, erholen, aufräumen. Und schon ans nächste Jahr denken, dann gibt es ein Motocross in Wohlen, bei dem hoffentlich doppelt so viele Menschen kommen (lacht).