Wo ein Silo zum U-Boot wird
14.02.2020 NiederwilDie Näbelriiter feiern heute Freitag, 20 Uhr, an ihrem Ball ihr Jubiläum
Als Wikinger machen die Näbelriiter die Fasnacht unsicher. Angelehnt an das allererste Motto stechen die Niederwiler auch dieses Jahr in See. Unterstützt werden sie von den sieben ...
Die Näbelriiter feiern heute Freitag, 20 Uhr, an ihrem Ball ihr Jubiläum
Als Wikinger machen die Näbelriiter die Fasnacht unsicher. Angelehnt an das allererste Motto stechen die Niederwiler auch dieses Jahr in See. Unterstützt werden sie von den sieben Gründungsmitgliedern, die eine besondere Bar auf die Beine stellen.
Chantal Gisler
Die Näbelriiter sind kein gewöhnlicher Verein. Das zeigt nur schon die Gründung: «Es waren einfach sieben junge Männer, denen die Fasnacht am Herzen liegt», sagt Raphael Peterhans. Für die Fasnacht vor 20 Jahren wollten sie einen Wagen bauen. «Da lag es nahe, einen Verein zu gründen – und so sind die Näbelriiter entstanden.» Dass die Idee bei einem Feierabendbier entstand, ist heute eine lustige Anekdote der Geschichte. «Eine Bieridee», lacht Peterhans. «Aber eine, die einen grossartigen Verein ergeben hat.»
Acht Jahre nach der Gründung war er der erste, der dem Verein beitrat. Martin Bräuer und Philipp Gauch kamen später dazu. Mittlerweile zählt der Verein elf Personen. Zu dritt sitzen sie im Restaurant Kreuz und erzählen von der Gründung der Näbelriiter. «Die G7 – so nennen wir die sieben Gründer – wollten keine Konkurrenz im Dorf schaffen», erzählt Bräuer. «Sie wollten die Tradition der Fasnacht aufrechterhalten.» Mit der Schränzerclique und den Ehrenschränzern ist die fünfte Jahreszeit zwar im Dorf vertreten. Aber es gab niemanden, der Wagen baut und an Umzügen teilnimmt. Genau das wollten die G7 erreichen.
Auch neben dem Verein befreundet
Auch nach 20 Jahren ist sich der Verein treu geblieben. So werden bis heute keine Frauen aufgenommen. «Es hat sich einfach nie ergeben, dass eine Frau zu den Näbelriiter wollte», erklärt Philipp Gauch und führt aus: «Wir alle sind auch ausserhalb vom Verein sehr gut befreundet, wir gehen gemeinsam in die Ferien und unternehmen viel miteinander.»
Eine flotte Truppe also, die nebenbei in einem Verein noch Wagen für Umzüge baut. Auch dieses Jahr werden sie an fünf verschiedenen Umzügen dabei sein, unter anderem in Wohlen und Hägglingen. Als Wikinger mit einem imposanten Schiff werden sie an der Fasnacht ordentlich einheizen. «Das Schiff ist zehn Meter lang, 4,8 Meter hoch und drei Meter breit», verkündet Bräuer stolz. Majestätisch steht das Schiff im Unterstand. Auf dem Bug sitzt der Kopf eines Drachens, sein Schwanz wird hinter dem Wagen hergezogen. «Das Motto haben wir gewählt, weil die G7 vor 20 Jahren ein ähnliches Motto hatte», erklärt Bräuer. «Der See ruft», hiess es damals in Niederwil.
Die G7 helfen mit
Die G7 sind mittlerweile im «Ruhestand». «Sie sind nicht mehr aktiv dabei, aber sie unterstützen uns und sind für uns da, wenn wir sie brauchen», sagt Peterhans. Für das Jubiläum haben die Näbelriiter die G7 angefragt, ob sie eine Bar an ihrem Näbelriiterball machen möchten. «Sie waren begeistert und haben eine grossartige Baridee», sagt Peterhans. Gauch nimmt sein Smartphone und zeigt Bilder eines blauen Silos. Dieses wird jetzt zu einem U-Boot umgebaut. Das Besondere: «Wir konnten einen Lastwagenkran organisieren, der die Bar regelmässig etwa einen Meter hochzieht», erklärt Martin Bräuer. «Wir waren schon drin und es fühlt sich wie in einem echten U-Boot an.» Gross gefeiert wird am 11. und 12. September zusammen mit dem STV Niederwil, der sein 100-Jahr-Jubiläum feiert, und mit der Schrän zerclique mit Ehrenschränzern, die ihren 50. Geburtstag hat.
Arbeiten das ganze Jahr durch
In diesem Jahr werden sie zum ersten Mal fünf freiwillige Helfer für ihren Ball organisieren. «Wir hatten bis jetzt durchschnittlich 400 bis 500 Gäste am Ball», sagt Bräuer. Eine grosse Menge für die elf Näbelriiter. Vor allem wenn man bedenkt, dass sie jedes Jahr ein neues Motto haben und damit auch jedes Jahr ein neues Gewand tragen und einen neuen Wagen bauen. «Die Planung beginnt für uns gleich nach der Fasnacht», sagt Raphael Peterhans. Im April wird das Motto bestimmt, dann werden die Gewänder in Auftrag gegeben. Im Herbst beginnen sie mit dem Wagenbau. Und was war das Grösste, das sie je auf die Beine gestellt haben? Bei dieser Frage müssen Bräuer, Peterhans und Gauch nicht lange nachdenken. «Definitiv die Fasnacht im 2013», sagen sie. Damals hiess das Motto «Winterwunderland». «Wir haben auf dem Berg in Richtung Wohlen eine Skipiste gebaut», erzählt Peterhans. «Wir konnten den Schnee von der Wohler Eisbahn übernehmen. Man konnte da richtig Skifahren.» Ein riesiger Erfolg. Und eine Fasnacht, die den Niederwilern definitiv im Gedächtnis bleibt. «So wie hoffentlich auch diese», sagen die Näbelriiter.
Näbelriiterball heute Freitag, ab 20 Uhr, im Restaurant Kreuz in Niederwil.