Reformer aus dem Freiamt
18.02.2020 SportDie Freiämter Dejan Stankovic und Sandro Spaccarotella wollen den Beachsoccer-Sport in der Schweiz weiterentwickeln
Der Boswiler Dejan Stankovic und der Tägliger Sandro Spaccarotella sind langjährige Mitglieder der Schweizer Beachsoccer-Nationalmannschaft. ...
Die Freiämter Dejan Stankovic und Sandro Spaccarotella wollen den Beachsoccer-Sport in der Schweiz weiterentwickeln
Der Boswiler Dejan Stankovic und der Tägliger Sandro Spaccarotella sind langjährige Mitglieder der Schweizer Beachsoccer-Nationalmannschaft. Seit November 2019 sind sie auch Funktionäre der Swiss Beach Soccer GmbH. Gemeinsam mit Nati-Trainer Angelo Schirinzi wollen sie den Sport einen Schritt weiter bringen.
Josip Lasic
Treffpunkt Aarau. In der «90 Grad Bar» sitzen die Schweizer Beachsoccer-Legenden Angelo Schirinzi, Dejan Stankovic und Sandro Spaccarotella. Der Ort des Treffens ist nicht zufällig gewählt. Der Kanton Aargau ist die Beachsoccer-Hochburg des Landes. Neben Stankovic und «Spacca» stammen zahlreiche weitere Mitglieder der Nationalmannschaft aus dem viertgrössten Kanton der Schweiz. Auch Nati-Trainer Schirinzi lebt mittlerweile in Frick. «Die Chancen stehen gut, dass die Nati neu auch in Aarau trainiert», sagt Stankovic. Bisheriger Trainingsort war Basel.
Der Aargau ist wichtig für den Beachsoccer-Sport in der Schweiz. Vor allem das Freiamt. «Spacca» und Stankovic sind neu die starken Männer im Verband neben Schirinzi. Nach der WM im November ist Verbands-Präsident Reto Wenger zurückgetreten. «Jetzt wollen wir zu dritt den Sport in die richtigen Bahnen lenken», erklärt Schirinzi. Mit Freiämter Unterstützung sollen die Strukturen im Sport verbessert werden. Spaccarotella ist der neue Ligachef. Stankovic kümmert sich als Teil vom Nati-Staff um die Nachwuchsarbeit.
Nachhaltiges Nachwuchskonzept
Der Boswiler erklärt, wie das neue Nachwuchskonzept im Beachsoccer aussehen soll. Gemeinsam mit Spaccarotella und Glenn Hodel wird Stankovic Beachsoccer-Trainings für Aund B-Juniorenteams von Rasenfussballvereinen veranstalten. Am Ende jedes Trainings wählt er einen Spieler aus. Am Finalevent der Meisterschaft in Spiez sollen alle ausgewählten Spieler untereinander eine Partie bestreiten. «Ziel ist, das Interesse am Beachsoccer zu fördern und es Rasenfussballern schmackhaft zu machen. Vielleicht schliesst sich einer der Spieler einem Beachsoccer-Club an», sagt Stankovic. Schirinzi: «Fussballer erweitern ihren Horizont, wenn sie auf anderen Unterlagen wie in der Halle oder auf Sand spielen», so der Nati-Trainer. «Abgesehen davon haben wir ein Projekt, das ‹Second Chance› genannt wird. Es ist eine zweite Chance für Fussballer, denen es nicht ganz nach oben gereicht hat. Wir sind auf der Suche nach solchen Leuten.» Im Vordergrund steht für das Trio, dass Beachsoccer keine Konkurrenz zum Rasenfussball sein soll, sondern eine Ergänzung.
Kompaktere Meisterschaft
Damit Beachsoccer keine Konkurrenz zum normalen Fussballalltag wird, musste Ligachef Spaccarotella den Spielplan der Meisterschaft kompakter planen. «Bisher wurde die Meisterschaft von Juni bis August ausgespielt», so «Spacca». «Damit fiel ein Teil der Meisterschaft in die Zeit, in der die Fussballligen noch laufen. Ich kenne viele Fussballer, die gern an der Beachsoccer-Meisterschaft mitgespielt hätten, es aber wegen der Fussball-Meisterschaft nicht konnten.» Neu fällt die gesamte Meisterschaft in die fussballfreie Zeit. «Spacca»: «Wir orientieren uns damit an den grösseren Ligen. An denen, die uns voraus sind.»
Stankovic hat in zahlreichen Nationen gespielt und den Modus in vielen dieser grossen Ligen hautnah miterleben können. «Vom Niveau und der Finanzkraft her können wir uns in der Schweiz nicht mit Ligen wie Spanien, Italien oder Russland messen. Sie alle haben aber tatsächlich einen kompakteren Spielplan, als wir ihn bisher hatten. Und sie spielen in der fussballfreien Zeit.»
«Spacca» will an den Spieltagen der Beachsoccer-Meisterschaft auch Turniere für Fussballvereine veranstalten. Die Hoffnung ist, den Sport populärer zu machen und Fussballclubs zu ermuntern, eine Beachsoccer-Abteilung ins Leben zu rufen. Die Grasshoppers Zürich sind bisher der einzige Verein in der Schweiz, bei dem das der Fall ist. Der FC Basel hat Interesse daran signalisiert, ein Beachsoccer-Team zu stellen.
Eine starke Freiämter Fraktion
Die Runde in der «90 Grad Bar» in Aarau wird grösser. Cristina Suter von den Havana Shots und Patrick Rüttimann vom Beachsoccer-Club Muri treffen ein. Sie sollen künftig Spaccarotella bei seiner Tätigkeit für die Liga unterstützen. Gleichzeitig sind sie Vertreter der Vereine und das Bindeglied zwischen den Clubs und der Liga. Rüttimann ist Gründer und Trainer des BSC Muri, des einzigen Beachsoccer-Clubs im Freiamt. Die Havana Shots, denen Suter angehört, sind in Birr zu Hause, wurden aber von «Spacca», dem jetzigen FC-Wohlen-Vorstandsmitglied Mike von Wyl und dem aktuellen Bünz-Maiengrün-Präsidenten Michael Furlan gegründet. Der Freiämter Bezug ist gross. Die Freiämter Fraktion in der Leitung des Schweizer Beachsoccer ebenso.
«Wir sind aktiv und wollen die Weichen für eine nachhaltige Zukunft des Schweizer Beachsoccer stellen», sagt Schirinzi. «Ich bin froh, dass wir mit Dejan einen Weltstar dieser Sportart als Aushängeschild an Bord haben und dass ein fähiger Mann wie ‹Spacca› die Liga unter sich hat.» Für «Spacca» und Stankovic ist das allerdings kein kleiner Aufwand. Stankovic spielt in der Türkei. «Spacca» ist Spielertrainer bei GC. Beide sind zudem arbeitstätig. Stankovic: «Mit etwas Organisation geht alles. Wir sind verrückt im positiven Sinne und lieben diesen Sport. Das wollen wir jetzt weitergeben.»