Mit mexikanischem Feuer
25.02.2020 BremgartenGrosser Publikumsaufmarsch zum Narrenrallye mit 14 Formationen
Bunte, fröhliche und fantasievolle Gruppen zogen zum Motto «Viva la México» mit ihren garantiert hand- und muskelbetriebenen Gefährten vom Spittelturm zum Casino. Die Zufiker ...
Grosser Publikumsaufmarsch zum Narrenrallye mit 14 Formationen
Bunte, fröhliche und fantasievolle Gruppen zogen zum Motto «Viva la México» mit ihren garantiert hand- und muskelbetriebenen Gefährten vom Spittelturm zum Casino. Die Zufiker Sädelgeischter sorgten für den passenden Sound.
Bernadette Oswald
Eine Mexiko-Bar auf Rädern, eine mexikanische Sippe mit fahrendem Kaktus, eine Gruppe für eine Tequila-Trink-Prüfung oder ein Fiesta-Wagen sorgten für beste Unterhaltung. «Die Leute sind mit Leidenschaft dabei und bringen das mexikanische Feuer in den Umzug», freute sich ein Zuschauer. Grossen Anklang fand auch die Gruppe «The Wall». «Wir bauen die Mauer USA/Mexiko», rief Marion Grau alias Donald Trump und animierte das Publikum zum Mitmachen. Die Dreiergruppe hatte am Vorabend bei der Maskenprämierung am Rüssknallerball den ersten Preis gewonnen. «Ich hatte die grosse Röhre und die anderen bauten», sagte sie zu diesem Erfolg.
Viele Familien mit dabei
Eine rollende Schule machte das aktuell budgetlose Bremgarten zum Thema und die Gruppe «Reporter Städtli-Zytig» brachte «News aus Mexico». Die Kita Strampolino war mit 20 Kindern am Start. Das Leitungsteam engagierte sich auch beim Familienprogramm, das erstmals im Anschluss im Casino nebst dem Festbetrieb angeboten wurde. Seit über 30 Jahren findet die Narrenrallye jeweils in den umzugsfreien Jahren statt und ist zur beliebten Tradition geworden. Was der grosse Publikumsaufmarsch bewies, darunter auffallend viele Familien. Das freute ganz besonders den langjährigen Narrenrallye-Chef Othmar Hausherr. Er lobte die Premiere seines Nachfolgers Stephan Moosmann. «Er macht das tipptopp. Ich kann nur rühmen.» «Wir sind sehr zufrieden, was da alles aufgefahren ist», bilanzierte der Stubenmeister der Schpitelturm-Clique Sandro Schmid. Er hatte am Schmutzigen Donnerstag die Fasnacht eröffnet, nachdem ihm die Regierung den Rathausschlüssel übergeben hatte.
Poncho, Sombrero und Tequila
Beste Stimmung bei der Fasnachtseröffnung und an der Narrenrallye
Am Schmutzigen Donnerstag musste die schuldig gesprochene Obrigkeit den Rathausschlüssel an die Narren übergeben. Nebst dem Motto «Viva la México» war an beiden Anlässen auch die aktuell budgetlose Stadt ein Thema.
Bernadette Oswald
Zum offiziellen Start versammelte sich auf dem Spittelplatz viel Volk in Ponchos und Sombreros vor dem Wagen der Schpitelturm-Clique. Die Guggenmusik Moräne-Schränzer aus Zetzwil sorgte für Stimmung und eine Lasershow von Michael Brem setzte die Umgebung kunstvoll in Szene.
Steuerfuss natürlich als Thema
Der Stadtrat kam in corpore in einer Verkleidung, die nur von denjenigen gesehen werden könne, welche die Steuern schon bezahlt hätten. Das Kostüm sei bereits zu 94 Prozent finanziert», betonte der Stadtammann. Was natürlich eine Anspielung auf das SVP-Referendum zur Steuererhö- hung war. Worauf Stadtschreiber Beat Neuenschwander das Referendum ergriff zum Erhalt der Bremgarter Fasnacht.
Von der «Pflästerlipolitik» zum «Walk of Fame»
Der Stubenmeister der Schpitelturm-Clique Sandro Schmid schritt zum ersten Anklagepunkt, nämlich dem Casinoneubau. «Wartet der Stadtrat, bis das Casino davonschwimmt?» Worauf der Stadtammann Raymond Tellenbach konterte: «Die SVP hat dagegen das Referendum ergriffen und der Casinoneubau ist gestorben.» Ihre Verteidigung unterstrich die Obrigkeit mit grossen Bildern wie einem Grabstein, einem durchgestrichenen Geldsack oder einem Stern mit Gruppenbild vom Stadtrat. Er könne verraten, dass ein «Walk of Fame» geplant sei, antwortete Tellenbach auf die Anklage der «Pflästerlipolitik» beim Stutzplatz. In tollster Schnitzelbankmanier kamen auch Bremgarten als einzige Baustelle, die Prioritäten der Polizei oder das Referendum zur Beurteilung. «Und die Moral von der ‹Geschicht›, Steuern zahlt man gerne nicht», war das Schlusswort vom Ammann. Alles Verteidigen nützte nichts, das Volk sprach die Obrigkeit in allen Punkten lautstark schuldig. Der Rathausschlüssel war bei der Übergabe infolge des Referendums kleiner als sonst.
Vierzehn Formationen am Start
Viel Volk versammelte sich auch zur Narrenrallye am Sonntag, die um genau 14.61 Uhr startete. Eine Frau sagte: «Man könnte meinen, was da kommt, bei so viel Publikum.» Ein Kind fragte: «Wann beginnt das Wagenrennen?» Bunte Ponchos und grosse Sombreros dominierten das Strassenbild. Fröhlich und voller Fantasie ging der Umzug los mit zwei mexikanischen Paaren, die auf ihrem Gefährt Kostproben für eine Tequila-Trink-Prüfung mitführten. Anschliessend verteilte eine mexikanische Sippe Guetzli in Form von Gitarren. Die zwei Familien vom Fiesta-Wagen verteilten Süssigkeiten. An ihrer rollenden Mexiko-Bar hatten sie zwei Wochen gearbeitet, wie ein Beteiligter Auskunft gab. Die Guggenmusik Sädelgeischter aus Zufikon sorgte für viel Stimmung. Als die Musizierenden ein Stück liegend auf der Marktgasse spielten, gab es grossen Applaus. Viel Anklang fand auch die Formation «The Wall», welche grosse Säcke voller Bausteine mitführte. Donald Trump alias Marion Grau animierte das Publikum zur Mithilfe am Mauerbau USA/Mexiko.
Lehrplan ohne Budget
«Wir müssen Lösungen haben», propagierte die Gruppe «Lehrplan 21 ohne Budget». In ihrer Schule auf Rädern werde den Kindern ab sofort das Geldmachen beigebracht. «Dann kann jeder so viel Geld produzieren, wie er braucht, und wir brauchen kein Budget mehr.» Bei der Ankunft auf dem Casinoplatz bekamen alle Teilnehmer einen wohlverdienten Zvieri offeriert.
Anschliessend gab es nebst dem Festbetrieb im Casino erstmals ein Familienprogramm. Das Team der Kita Strampolino hatte einen Postenlauf organisiert.
Gelungener Rüssknallerball
«Es war super. Viele Leute kamen und hatten Freude», gab Stephan Moosmann Auskunft. «Die Premiere ist gelungen.» Er hatte dieses Jahr zusammen mit Adrian Belser, Angela Belser, Marc Döderlein und Manuela Rohrer erstmals den Rüssknallerball organisiert. «Wir bekamen viel Lob, zum Beispiel für die Dekoration oder für das erstmals aufspielende «Trio Zaubermond». Sehr gut angekommen sei auch die neue Kaffeestube. Diese war auf dem Casino-Parkplatz platziert und bot mit einer Jukebox zur eigenen Musikwahl eine Abwechslung zum Balltreiben drinnen. Und ein Erfolg war einmal mehr das «Heifahr-Taxi», das wie jedes Jahr ab 00.30 Uhr angeboten wurde. Zur Finanzierung wollte Moosmann sich nicht gross äussern. Diese war im Vorfeld der Fasnacht im Zusammenhang mit der aktuell budgetlosen Zeit in der Stadt Bremgarten zur Sprache gekommen. Dank grosszügiger Unterstützung von Sponsoren habe der Ball durchgeführt werden können. Die Details zum Budget kenne er noch nicht. --bo







