Knackpunkt Beizenfasnacht
28.02.2020 FasnachtZwei Arten, um die Fasnacht zu bereichern
Die Beizenfasnacht ist nicht mehr das, was sie einmal war. In Dottikon und Villmergen wurden jetzt Möglichkeiten getestet, um diese wieder hochleben zu lassen – mit Erfolg.
Chantal ...
Zwei Arten, um die Fasnacht zu bereichern
Die Beizenfasnacht ist nicht mehr das, was sie einmal war. In Dottikon und Villmergen wurden jetzt Möglichkeiten getestet, um diese wieder hochleben zu lassen – mit Erfolg.
Chantal Gisler
Die Beizenfasnacht hat es nicht leicht. Sie ist nicht mehr das, was es früher einmal war. Das sagte Schnitzelbänkler André Keusch alias Chräe beim Gespräch zu seiner 40. Schnitzelbanktour. Früher, da habe man in Villmergen von Beiz zu Beiz gehen und kurz durchs Fenster schauen können. Heute müsse mehr geplant werden, da es weniger Beizen gibt, die die Fasnächtler empfangen. Waren es früher elf Restaurants, sind es heute nur noch sieben. Steckt in der Beizenfasnacht etwa der Wurm drin?
«Die Beizenfasnacht lebt nach wie vor», ist Oliver Meyer, Präsident der Fasnachtsgesellschaft Heid-Heid überzeugt. Aber: «Es hat in den letzten Jahren Zeiten gegeben, wo wir dachten, dass es jetzt vorbei sei. Mittlerweile hat sich die Lage aber stabilisiert.» Und Villmergen hängt an seiner Beizenfasnacht. Um die Villmerger noch mehr dazu zu animieren, in die Beizen zu gehen, hat sich die Heid-Heid entschlossen, etwas Neues auszuprobieren.
Maskiert unterwegs
Am Montag fand zum ersten Mal ein Maskenkorso in den Beizen statt. «In drei Restaurants gibt es eine Jury, die die Masken bewertet», erklärt Oliver Meyer. Insgesamt neun Gruppen mit einer bis fünf Personen haben sich in diesem Jahr bewerten lassen. Ein Erfolg, denn die Heid-Heid selber stellte nur zwei Gruppen. «Für den Anfang ist das super.»
Das Ziel sei schon, dass sich mit dem Maskenkorso eine neue Tradition etabliert. «Für die Premiere haben wir drei Restaurants angefragt, ob wir das bei ihnen durchführen können.» Mit Erfolg: «Die Lokale waren gut besucht», sagt Meyer und betont: «Die Beizenfasnacht in Villmergen lebt. Der Maskenkorso soll eine Bereicherung der Fasnacht darstellen.»
Unterhaltung in Dottikon
Etwas anders sieht es in Dottikon aus. Hier scheint die Beizenfasnacht kaum mehr zu existieren. «Aber auch in Hägglingen gibt es sie nur noch an einem Tag», sagt Thomas Saxer. Das soll sich ändern. Kurzerhand initiiert er mit seinen Kollegen ein Projekt. Das Ziel: Ein fasnächtlicher Unterhaltungsabend für Hägglinger und Dottiker am Schmutzigen Donnerstag. «Für uns war klar, dass der Anlass im Restaurant Güggel stattfinden muss.» Schliesslich ist es schon seit Jahren ein Treffpunkt der Hägglinger und der Dottiker.
«Früher ging in Dottikon am Schmutzigen Donnerstag die Post ab», so Saxer. «Der Schmutzige Donnerstag ist der Auftakt zur Fasnacht, aber er findet in unseren Beizen leider nicht mehr statt», sagt Saxer vom OK «Schmudo Restaurant Güggel». Eine traurige Tatsache für die Fasnachtsbegeisterten, die sie aber nicht so auf sich sitzen lassen wollen. «Das hat uns dazu bewogen, dem Schmudo mit einem speziellen Unterhaltungsprogramm wieder Leben einzuhauchen.»
Mit Erfolg: «Dieser fasnächtliche Unterhaltungsabend der besonderen Art war ein absoluter Vollerfolg. Kurz nachdem wir auf diesen Anlass hingewiesen haben, waren wir innert kürzester Zeit ausgebucht», freut sich Saxer. «So wie es scheint, ist es ein grosses Bedürfnis, die Beizenfasnacht wieder hochleben zu lassen.»
Erfolgreiches Pilotprojekt
Etwa 100 Besucher waren bei der Premiere im «Güggel» dabei. Guggenmusik, Schnitzelbänke, ein Zwei-Mann-Orchester machten den Abend zu einem grossen Anlass. «Für uns war klar, wenn dieses Pilotprojekt nichts wird, dann können wir es vergessen.» Doch das Projekt scheint ein grosser Erfolg zu sein. Saxers Fazit: «Die Stimmung war äusserst ausgelassen und es wurde viel gelacht und geschmunzelt. Genau nach dem Motto: Zäme ha viel Freud und Spass, dezu gnüesse en guete Frass!»