Ironman am Reusslauf
25.02.2020 LaufsportDominique Meier aus Wohlen bestritt 2012 am Reusslauf sein erstes offizielles Rennen. Am Wochenende kehrt der Triathlet, der schon am Ironman-World-Champion-Final auf Hawaii gestartet ist, an den Ort seiner Laufsportanfänge zurück. Er nimmt erneut am Reusslauf teil. --jl
Dominique Meier aus Wohlen bestritt 2012 am Reusslauf sein erstes offizielles Rennen. Am Wochenende kehrt der Triathlet, der schon am Ironman-World-Champion-Final auf Hawaii gestartet ist, an den Ort seiner Laufsportanfänge zurück. Er nimmt erneut am Reusslauf teil. --jl
Mit eisernem Willen zum Ironman
Triathlet und Ironman-Hawaii-Finisher Dominique Meier aus Wohlen startet am Samstag am Reusslauf
Am Wochenende wird Dominique Meier am Reusslauf in Bremgarten starten. Es ist für ihn der erste Lauf einer Saison, die den Ironman World Championship in Hawaii im Oktober als Höhepunkt hat.
Josip Lasic
Sonntag nachmittag. Dominique Meier und seine Partnerin, die Läuferin Anja Schwegler, joggen durch Woh len. Am Morgen um 7 starteten sie ihre erste Trainingseinheit. «Wir waren am Morgen kurz laufen», sagt Meier. Seine Partnerin korrigiert ihn. «So kurz war es nicht. Wir waren zweieinhalb Stunden unterwegs.»
Meier denkt in anderen Relationen. Der Triathlet bestreitet regelmässig Wettkämpfe der Ironman-Serie. Dort gilt es 3,86 km zu schwimmen, 180,2 km Rad zu fahren und zuletzt einen Marathonlauf über 42,195 km zu absolvieren. 2018 konnte Meier erstmals am Final in Hawaii starten. Er beendete den Triathlon damals in einer Zeit von 9:36.24 auf dem 447. Rang unter rund 2500 Athleten. Allein sein Lauf dauerte 3:31.35. Verständlich, dass ihm ein Trainingslauf am Sonntagmorgen über zweieinhalb Stunden nicht so lang vorkommt.
Ein schneller Aufstieg
Dass Meier und seine Partnerin Anja Schwegler die Leidenschaft für den Laufsport teilen, kommt dem 28-Jährigen entgegen. So kann er nicht nur seine wenige Freizeit mit ihr verbringen, sondern auch mit der Partnerin trainieren. Sein Zeitplan ist voll. Der Athlet arbeitet bei einer Unternehmensberatung in Bern. Täglich pendelt er von Wohlen in die Hauptstadt. Daneben bestreitet er 12 bis 13 Trainingseinheiten pro Woche. «Viel mehr als Arbeiten, Trainieren, Essen und Schlafen gibt es bei mir während der Woche nicht.»
Das viele Training lohnt sich. Meier kam vergleichsweise spät zum Laufsport und zum Triathlon. Früher hat er Wado-Ryu-Karate betrieben. Erst 2012, mit 21 Jahren, wechselte er zum Ausdauersport. Sein erster Lauf war ausgerechnet der Reusslauf in Bremgarten. Damals, im Februar 2012, rannte er die Kurzstrecke in einer Zeit von 27.59. Rang 59. Bei seinen letzten beiden Teilnahmen in den Jahren 2017 und 2018 hatte er jeweils eine Zeit um die 38.20 auf der doppelt so langen Strecke.
Der Wohler hat sich in acht Jahren deutlich gesteigert. Seine Zeiten wurden immer besser. Das hat in erster Linie mit seinem Training zu tun. Im Gegensatz zu seiner Partnerin Anja Schwegler, die Teil der LR Wohlen ist, ist Meier keinem Verein angeschlossen. «Mit meinem Zeitplan bin ich froh, wenn ich mir die Trainings selbst einteilen kann.» Unterstützung erhält er von einem renommierten Triathlon-Trainer aus Deutschland, der ihm ein Übungsprogramm schickt, an das er sich hält.
Mit der Zeit kristallisierte sich heraus, dass es dem 28-Jährigen vor allem auf längeren Strecken gut läuft. Das führte dazu, dass er anfing, Wettkämpfe der Ironman-Serie zu bestreiten. Zunächst die Ironman- 70.3-Läufe, die über die Hälfte der Ironman-Distanz führen. (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen). Danach die Wettkämpfe über die normale Distanz. Auch dort steigerte sich Meier kontinuierlich. 2015 und 2018 gehörte er zu den besten 5 Prozent aller Ironman-Wettkämpfer weltweit. 2016 und 2017 war er sogar unter den besten 1 Prozent.
Willkommen auf Hawaii
2018 konnte er seinen grössten Erfolg feiern. In Südafrika qualifizierte sich der im Freiamt wohnhafte Triathlet für den Weltmeisterschafts-Final der Ironman-Serie auf Hawaii. Unter 1800 Teilnehmern in Südafrika wurden 75 Qualifikationsplätze für Hawaii verteilt, die auf die verschiedenen Kategorien gesplittet wurden. In der Alterskategorie von 25 bis 29 Jahren sicherte sich Meier den 5. Rang und löste so das Ticket nach Kailua-Kona auf Hawaii. Dort konnte er den Wettkampf auf Rang 447 unter insgesamt 2500 Teilnehmern erreichen. Damit war er im ersten Viertel aller Teilnehmer, unter denen auch zahlreiche Profis sind. Die Ironman-Wettkämpfe passen zum Triathleten aus Wohlen. Es ist sein eiserner Wille beim Training, der ihn immer weiter bring. Für die 2020er-Ausgabe des Finals auf Hawaii hat sich Meier erneut qualifiziert. Kurz im Anschluss an die gelungene Qualifikation ist er an den Ironman Barcelona gereist, mit dem Ziel, die 9-Stunden-Marke zu unterbieten. Er nahm es sich vor und hat es geschafft. Seit Barcelona liegt seine persönliche Ironman-Bestzeit bei 8:55.13. Damit wäre er bei seiner ersten Teilnahme in Hawaii unter den Top 100 gelandet. Kann er im Oktober wieder eine solche Zeit hinlegen? «Mein Ziel ist es, besser zu sein als letztes Mal», sagt er bescheiden. Längerfristig will er die Läufer im vorderen Feld ärgern.
Laufen als Paradedisziplin
Von den drei Triathlon-Disziplinen sieht sich Meier im Lauf am stärksten. Dennoch trainiert er auch Schwimmen und Radfahren zu gleichen Teilen wie das Laufen. Am Reusslauf in Bremgarten wird er nur seine Paradedisziplin bestreiten müssen. Für ihn, dessen offizielle Laufund Triathlon-Karriere mit dem Wettkampf in der Reussstadt begonnen hat, hat der Lauf ohnehin einen besonderen Stellenwert. «Es ist ausserdem der erste Lauf der Saison. Einerseits bin ich voller Vorfreude, dass es wieder losgeht. Andererseits sehe ich, wie fit ich bin und woran ich noch arbeiten muss bis zum Ironman Hawaii im Herbst.» Als Ziel hat er sich gesetzt, seine Bestzeit in Bremgarten zu unterbieten. «Ich will mich weiterhin kontinuierlich steigern», sagt der Sportler, dessen Leistungskurve seit acht Jahren stetig nach oben zeigt.
Auch seine Partnerin Anja Schwegler will eine bessere Zeit laufen als bei ihrer letzten Teilnahme in Bremgarten. Gibt es sogar einen Wettkampf beim Paar? Schwegler, eines der Aushängeschilder der LR Wohlen, sieht ihren Ironman an. «Nein, schneller zu sein als er, das schaffe ich nicht.»