Ein Umzug zum Geniessen
18.02.2020 HägglingenNachtumzug mit erstem Auftritt des Gemeinderates
Es war eine Premiere für das Sieben-Hügel-Dorf: Zum ersten Mal liefen am traditionellen Fasnachtumzug die Gemeinderäte mit einem eigenen Wagen mit.
Chantal ...
Nachtumzug mit erstem Auftritt des Gemeinderates
Es war eine Premiere für das Sieben-Hügel-Dorf: Zum ersten Mal liefen am traditionellen Fasnachtumzug die Gemeinderäte mit einem eigenen Wagen mit.
Chantal Gisler
Feuerwerk erstrahlte im Nachthimmel. Von Weitem hörte man die Musik von den Wagen dröhnen. Das ganze Dorf hatte sich entlang der Route versammelt. Der Anlass war auch in der Umgebung sehr beliebt, bis nach Dottikon warteten die Autos, um nach Hägglingen kommen zu dürfen. «Mami, wann geht es los?», fragt ein kleiner Pirat. «Schau mal da, sie kommen», erklärt sie ihm. In der Menge tauchen vier gelb leuchtende Punkte auf, begleitet von Musik. Ein Wagen in den Farben Gelb und Blau, den Farben der Hächle-Zunft und Hägglingen selbst. Aus der dunklen Nacht wird plötzlich eine bunte Fasnachtswelt.
Der Vorderteil des Wagens besteht aus einer mit Efeu verzierten Holzwand. Dahinter liegen Planen in den Farben des Regenbogens mit bunten Blumen verziert. Trolls eröffneten mit ihrem Wagen «Wunderwält i de Unterwält» den 12. Hägglinger Nachtumzug.
Teuflischer Gemeinderat
Besonders gespannt waren die Zuschauer auf den zweiten Wagen. Im letzten Jahr übergab Zunftmeister Sacha Doyon dem Gemeinderat die Aufgabe, mit einem Wagen am Umzug teilzunehmen. Dem kam der Gemeinderat nach: Gemeinderat Peter Wyss zog den Wagen mit einem wilden, feuerroten Drachen. Unter dem Motto «Ängeli und Bängeli» hatten sich die Gemeinderäte in Schale geschmissen. Als Teufel verkleidet verteilten die Männer ein «Teufelswasser», frisch aus Hägglingen. «Wenn man das nicht trinkt, überkommt einen ein böser Fluch», witzelte Vizeammann Franz Schaad. Die Gemeindeschreiberinnen und Partnerinnen verteilten als Engel verkleidet Mohrenköpfe.
Gemeinderat Robert Wirz ist überwältigt von den Eindrücken des Umzugs: «Ich fand die Chance, mit dem Wagen Nummer 2 mitzugehen, einmalig und unglaublich bereichernd. Wir hatten die Möglichkeit, uns während des Umzugs unter die Bevölkerung zu mischen und uns von einer anderen, närrischen Seite zu zeigen», sagt er nach dem Umzug. «Ausserdem konnten wir dem einen oder anderen eine Freude bereiten mit dem Ausschank von Hägglinger Vieille Prune sowie Dubler-Mohrenköpfen. Richtig Spass gemacht hat ausserdem die Vorbereitung mit dem Bau und der Dekoration des Umzugswagens.» Da hat die Gemeinde Hägglingen wohl einen teuflisch guten Gemeinderat.
Schöner, bunter Umzug
Insgesamt 53 Formationen mit Wagen und Guggen waren am Nachtumzug dabei. «Eigentlich sollten es nur 50 sein, aber bei den letzten drei haben wir eine Ausnahme gemacht», sagt OK-Präsident und Zunftmeister Sacha Doyon. Alles in allem war der Umzug ein grosser Erfolg für die Zunft. «Es war ein sehr schöner und bunter Umzug, die Leute haben es richtig genossen.»
Etwa 3500 bis 4000 Personen sind für den Umzug nach Hägglingen gekommen. Dazu kommen die rund 1500 Teilnehmer des Umzugs. «Wir sind da auch der Hägglinger Bevölkerung sehr dankbar, dass sie so tolerant mit dem Umzug und den Wagen umgehen.» Im Anschluss an den Umzug prämierte die Zunft drei Wagen. Gewonnen haben die «Schrankewankler Händschike». Auf ihrem Wagen war ein imposanter Berg aufgebaut und eine Puppe als Bergsteiger hingestellt. Auf dem zweiten Platz ist die Höllengilde Unterlunkhofen. Die Kellerämter haben mit ihrem Wagen versucht, den Kaiman aus dem Hallwilersee zu fischen. Auf einem drehbaren Plateau ist ein Netz befestigt, mit dem Kaimane aus dem Publikum gefischt werden können. Den dritten Platz konnte sich die «Fasnachtsclique Dentiker Gruftis» sichern.








