Von Beinwil bis Baku
07.01.2020 SportAusblick auf die sportlichen Höhepunkte im Jahr 2020
Das Jahr 2019 war für den Freiämter Sport voller Höhepunkte und positiver Ereignisse. Im neuen Jahr stehen in erster Linie drei regionale und zwei internationale Anlässe im ...
Ausblick auf die sportlichen Höhepunkte im Jahr 2020
Das Jahr 2019 war für den Freiämter Sport voller Höhepunkte und positiver Ereignisse. Im neuen Jahr stehen in erster Linie drei regionale und zwei internationale Anlässe im Vordergrund.
Josip Lasic
Vom 5. bis zum 7. Juni wird das beschauliche Beinwil im Freiamt zum Mekka für alle Freunde des Schwingsports. Das 114. Aargauer Kantonalschwingfest findet im Freiamt statt. Um die Relationen aufzuzeigen: Beinwil im Freiamt zählt laut Wikipedia 1140 Einwohner. An den letzten drei Aargauer Kantonalschwingfesten sahen die Besucherzahlen folgendermassen aus: 4500 Zuschauer im Jahr 2017 in Brugg, 5150 Zuschauer vor zwei Jahren in Aarau Rohr und im Vorjahr in Zofingen 3450 Zuschauer. Da kommt etwas zu auf das Dorf im Freiamt.
Der Schwingklub Freiamt organisiert das Fest gemeinsam mit dem STV Beinwil. Die Freiämter stehen aber nicht nur als Organisator im Fokus. Die Augen werden auch sportlich auf die Freiämter gerichtet sein. In erster Linie auf die beiden «Eidgenossen» Andreas Döbeli und Joel Strebel, die als einzige Aargauer letztes Jahr am «Eidgenössischen» einen Kranz holen konnten. Nicht nur das. Döbeli war Co-Sieger am Nordwestschweizer Schwingfest, Strebel Sieger am Solothurner Kantonalen und am Aargauer Kantonalen im Schlussgang. Dass sie leisten können, haben beide bewiesen. Dementsprechend sind aber die Erwartungen hoch an ihrem «Heimanlass».
Weiteres Schwingerbrüderduo aus Sarmenstorf im Anmarsch
Hinter ihnen scharren weitere Freiämter und gehören zum erweiterten Favoritenkreis. Lukas Döbeli und Yanick Klausner, die im Vorjahr in Zofingen beide ebenfalls einen Kranz gewinnen konnten. Lukas Schwenkfelder und Reto Leuthard, die auch für das «Eidgenössische» selektioniert wurden. Und während die Döbelis schon sehr erfolgreich sind, wächst mit Pascal und Philipp Joho bereits das nächste talentierte Brüderpaar aus Sarmenstorf heran. Das Freiamt, der Kanton Aargau und die Schwinger-Schweiz werden jedenfalls im Juni gespannt nach Beinwil schauen.
Zweimal Jubiläum mit Motorengejaule
Zwei Anlässe, die Jahr für Jahr Tausende von Zuschauern ins Freiamt locken, sind die beiden Motocrosse in Wohlen und Muri. 10 000 Zuschauer hatte Wohlen im Vorjahr, 7000 hatte Muri. Dieses Jahr dürften es nicht weniger werden. Beide Anlässe feiern ein kleines Jubiläum. Vom Motocross findet die 65. Ausgabe statt, vom Motocross Muri die 45.
Die Motorsportfreunde dürfen zuerst nach Wohlen pilgern beziehungsweise zum Schloss Hilfikon. Dort findet der Event am 4. und 5. April statt. Das Pfingstcross Muri lädt am 1. Juni ein. Beide Anlässe sind meist von Wetterglück (oder -pech) abhängig. Die 17 000 Zuschauer an den beiden Anlässen kamen letztes Jahr aber trotz heftiger Regenfälle. Ob für die Jubiläen etwas Besonderes im Programm geplant ist, ist noch nicht bekannt. Sportliche Anlässe mit so vielen Zuschauern sind aber jedes Jahr ein Highlight für die Region.
Wenige Plätze für EM und Olympia
Die grössten sportlichen Anlässe weltweit im Jahr 2020 sind sicherlich die Fussballeuropameisterschaft und die Olympischen Sommerspiele.
Die Fussball-EM wird vom 12. Juni bis zum 12. Juli stattfinden und zum ersten Mal auf dem ganzen Kontinent ausgetragen. Zwölf Städte sind Gastgeber, wobei Baku in Aserbaidschan die am weitesten entfernte und «exotischste» ist. In der Schweiz wird nicht gespielt. 20 der insgesamt 24 teilnehmenden Nationen sind schon qualifiziert. Dass ein Spieler aus dem Freiamt oder von einem Freiämter Verein mit dabei ist, ist unwahrscheinlich. Dennoch gibt es eine kleine Chance. Der Kosovo spielt Ende März gegen Nordmazedonien, Weissrussland und Georgien einen der letzten vier Teilnehmer aus. Sollte sich der Kosovo qualifizieren, könnte der Bremgarter Alban Pnishi ein Kandidat für das Team sein. Pnishi hat schon sieben Einsätze für den Kosovo gehabt. Allerdings hat Nationaltrainer Bernard Challandes zuletzt nicht mehr auf den Freiämter gesetzt. Zudem hat Pnishi zum Jahresende seinen Verein Bnei Yehuda Tel Aviv verlassen und ist aktuell vereinslos.
Vocks Gewichtsklasse ist nicht olympisch
Grösser ist die Chance, dass ein Freiämter an den Olympischen Sommerspielen in Tokio oder den Paralympischen Spielen in Japans Hauptstadt teilnimmt. Der grösste Kandidat für Tokio ist der Ringer Randy Vock. Der in Muri wohnhafte Niederwiler ist im Aufbautraining nach einer Knieverletzung. Sein nächstes Ziel sind die Europameisterschaften in Rom vom 10. bis zum 16. Februar. «Ich fokussiere mich auf die EM. Sollte ich die Möglichkeit erhalten, an einem der Olympia-Qualifikations-Turniere zu starten, nehme ich diese aber natürlich wahr», so Vock. Das Problem des Freiämters ist, dass seine Gewichtsklasse bis 61 kg nicht olympisch ist. «Die nächsttiefere wäre bis 57 kg. Da müsste ich zu stark mit dem Gewicht runter. Für die nächsthöhere bis 65 kg haben sich viele Elitekämpfer dieser Kategorie noch nicht qualifiziert», erklärt der Freiämter. «Es ist also nicht leicht, die Olympia-Quali zu schaffen. Aber wenn es machbar ist, bin ich dabei.»
Für die Paralympics in Tokio gilt der Boswiler Cornel Villiger als heisser Kandidat. Vor vier Jahren, damals noch im Rennrollstuhl, ist Villiger beim letzten Cut an der Selektion für Rio gescheitert.
Sollte es kein Freiämter nach Tokio schaffen, besteht immerhin die Hoffnung, dass die Sportregion dem Australier Cedric Dubler zujubeln darf. Der australische Zehnkämpfer hat seine Wurzeln in Wohlen und war bereits in Rio der einzige «Freiämter».



