Feine und ganz andere Töne
14.01.2020 TheaterBeste Unterhaltung beim Jahreskonzert mit Theater des Männerchors
Dem Männerchor Oberwil-Lieli zuzuhören macht immer Freude. Das war auch beim Jahreskonzert am letzten Samstag wieder so. Sehr gut angekommen beim Publikum ist auch der Schwank «Immer ...
Beste Unterhaltung beim Jahreskonzert mit Theater des Männerchors
Dem Männerchor Oberwil-Lieli zuzuhören macht immer Freude. Das war auch beim Jahreskonzert am letzten Samstag wieder so. Sehr gut angekommen beim Publikum ist auch der Schwank «Immer Ärger mit Emili(y)».
Erika Obrist
Der Männerchor Oberwil-Lieli und Dirigentin Monika Sturm-Schmid: Die passen zusammen. Seit mehr als zwei Jahrzehnten. In der fast voll besetzten Mehrzweckhalle bot der Chor am letzten Samstag beim Jahreskonzert «Das volle Programm». Zehn Lieder aus alten und neuen Zeiten trug der Chor vor. Humorvolle Lieder wie «A Mann für Amore», bekannte Hits «Louenesee» von Span, «Aber bitte mit Sahne» von Udo Jürgens oder «Girls, Girls, Girls» von ABBA. Lieder mit feinen Tönen waren zu hören. Viele begleitet von Jonathan Stich am Klavier.
Gelöste Stimmung oben und unten
Seit Jahren überzeugt der Männerchor mit ausgeglichenen Stimmlagen und grosser Gesangsfreude. Das war auch beim Konzert am letzten Samstag der Fall. Der Chor harmonierte vortrefflich, immer gut geführt von Monika Sturm-Schmid. Einige Sänger zeigten gar, dass sie auch pfeifen können, ohne aus dem Takt zu geraten. Die gelöste Stimmung der Sänger auf der Bühne übertrug sich rasch aufs Publikum im Saal: Es wurde viel im Rhythmus mitgeklatscht. Die eine Zugabe, welche die Sänger gaben, war den Besucherinnen und Besuchern fast zu wenig. Angesichts des gedrängten Programms verzichtete der Chor auf eine weitere Kostprobe seines tatsächlich vorhandenen Könnens.
Schon lange nicht mehr so viel gelacht
Den Geschmack des Publikums getroffen haben die Verantwortlichen mit der Wahl des Theaterstücks. Der Bauernschwank «Immer Ärger mit Emili(y)» von Claudia Gysel kam bestens an bei den Besucherinnen und Besuchern. So viel gelacht wurde schon lange nicht mehr bei einer Theateraufführung des Männerchors, so viel Szenenapplaus erhielten die Darstellerinnen und Darsteller seit Jahren nicht mehr. Das lag auch an der Regie von Adrian Zemp. Er stand früher selber auf der Bühne mit der Theatergruppe, nun setzte er die Darstellerinnen und Darsteller bestens in Szene. Unterstützt wurde er dabei von Verena Riester.
Zeugin weiss sich zu wehren
Auf dem Hof von Familie Fritschi sagt Schwiegermutter Emili (Ursula Gehrig), wo es langgeht. Vor allem ihrer Schwiegertochter Hannah (Christine Strebel). Diese stammt ursprünglich aus der Stadt und kann auch nach zehn Jahren der Schwiegermutter nichts recht machen. Von ihrem Mann Jonas (Roger Hausherr) erhält Hannah wenig Unterstützung: Der will aus dem faulen Knecht Fritz (Jo Bütler) einen Gemeindepräsidenten machen und coacht diesen beim Wahlkampf. Und da ist noch die Dorfladenbesitzerin Alwine (Judith Härri), die regelmässig Eier holt auf dem Hof – ohne zu bezahlen. Im Hintergrund wirkt auch noch die Kuh Emily mit, die «Miss Schöneuter».
Emili war Zeugin eines Mords. Dorfpolizist Severin (Patrick Koller) befürchtet, sie könnte vor Prozessbeginn zum Schweigen gebracht werden. Doch sie weiss sich zu wehren. Ist Salih Gutaj (Salih Gutaj), der auf dem Hof herumschleicht und sich als Journalist ausgibt, ein gedungener Mörder? Ausserdem bereitet dem Polizisten Sorge, dass die Dorfjugend wieder mehr kifft. Wird auf dem Hof gar illegal Hanf angebaut?
Zwei weitere Aufführungen
Was Mistgabel, Taser, Bratpfanne und Tee mit all dem zu tun haben, wird nicht verraten. Es lohnt sich, sich das Stück selber anzuschauen. Nur so viel: Letztlich nimmt alles ein gutes Ende. Wie es sich gehört bei einem Schwank.
Jahreskonzert und Theater sind am nächsten Freitag und Samstag nochmals zu hören und zu sehen. Die Aufführungen in der Mehrzweckhalle beginnen um 19.30 Uhr. Reservationen unter Telefon 079 829 07 54 (abends von 18 bis 20 Uhr).