Ein Bauwerk für Generationen
31.12.2019 BremgartenRückblick 2019: 25 Jahre Umfahrung Bremgarten
Das «Fescht im Wescht» markierte den Höhepunkt des 25-Jahr-Jubiläums der Umfahrung Bremgarten.
André Widmer
2019 war Bremgarten sozusagen eine einzige ...
Rückblick 2019: 25 Jahre Umfahrung Bremgarten
Das «Fescht im Wescht» markierte den Höhepunkt des 25-Jahr-Jubiläums der Umfahrung Bremgarten.
André Widmer
2019 war Bremgarten sozusagen eine einzige Festhütte. Erstmals fand der Schlagerwahnsinn inklusive mehrtägigem Foodfestival an der Reuss statt, dazu die erneute Auflage des Festivals i de Marktgass. Einmalig sicherlich aber auch die Feierlichkeiten des «Fescht im Wescht» – zu Ehren des 25-jährigen Bestehens der Umfahrung Bremgarten, aber auch der Einweihung des Bahnhof West sowie der Streckensanierung zwischen Bremgarten und Wohlen.
Regierungsrat Dieth zu Besuch
Mit offenen Türen, einem Festzelt und Nostalgiefahrten mit Oldtimer, Bahn und Bus feierten Aargau Verkehr und die Stadt den regionalen Verkehr. Schätzungsweise 3000 Besucherinnen und Besucher liessen es sich nicht nehmen, die Aktivitäten in Bremgarten West, aber auch vereinzelt im Rest der Stadt zu besuchen. Am Samstag beispielsweise rollte ein Oldtimer-Corso durch die sonst fast gänzlich vom Verkehr befreiten Strassen, nämlich über die Holzbrücke via Bogen durch die Marktgasse. Das Festzentrum im Stadtteil West war gut besucht, das Festzelt an den ersten beiden Abenden ziemlich voll. Kein Wunder: Unter anderem wurde frühzeitig Oktoberfest gefeiert. Beliebt waren zudem die Nostalgiefahrten mit alten Zugskompositionen. Mit einem «VIP-Zug» erreichten die Ehrengäste aus Wohlen her kommend den Bremgarter «Hauptbahnhof». Unter ihnen auch Regierungsrat Markus Dieth, der den terminlich verhinderten Aargauer «Verkehrsminister» Stephan Attiger vertrat. Auf dem Rundgang durch die Werkstatt erfuhr die Politprominenz allerlei Wissenswertes zum Unterhalt der Bahn. Zudem hatten die Gäste die Gelegenheit, die Leitstelle im neuen Dienstgebäude in Bremgarten zu besuchen. Danach erfolgte der Transfer der Ehrengäste mit alten Postautobussen aufs Festgelände in Bremgarten West. Für Bremgarten nachhaltiger als das «Fescht im Wescht» ist aber sicherlich die Umfahrung selbst. Ein Bauwerk, das nach wie vor die Verkehrsströme in der Region ums Städtli, aber auch den Mutschellen mitbestimmt. Die Bauarbeiten für die Umfahrung dauerten damals 65 Monate. Kein Wunder: Die Umfahrung mit zwei Tunnels und einer Brücke über die Reuss, diverse Anschlüsse und Stützmauern sowie Unterführungen waren zu bauen.
Fünf Jahre Bauzeit
Das Planungs- und Bauteam hatte beachtliche Dimensionen. So waren fünf öffentliche Bauherrschaften, 30 Planungs- und Ingenieurbüros, 20 Bauunternehmen und 45 Spezialfirmen im Grossprojekt involviert. Der Baustart erfolgte im Juni 1989 (fünf Jahre nach dem Ja des grossen Rates und sieben Jahre nach dem Ja der Bremgarter Stimmbürger) und dauerte bis 1994. Erst rund einen Monat vor der Einweihung wurden die letzten Deckbeläge aufgetragen. Der damalige Stadtammann Albert Seiler und Regierungsrat Thomas Pfisterer durchschnitten am 18. Oktober 1994 das Band.
Die Grösse der Umfahrung und die Menge der verbauten Materialien sind beeindruckend: Die Länge der Umfahrung beträgt 2,8 Kilometer; es mussten 4,9 Hektaren Land erworben werden. Die erforderliche Rodungsund Aufforstungsfläche betrug 10,8 Hektaren. Für die Reussbrücke Struss wurden 4500 Kubikmeter Beton verbaut, 630 Meter Bohrpfähle und 450 Tonnen Armierung benötigt. 445 000 Kubikmeter Material wurde ausgehoben. Wahrlich ein Bauwerk für Generationen.