Die Träume erfüllt
31.12.2019 SportMein Jahr: Andreas Döbeli, Schwinger aus Sarmenstorf und seit diesem Jahr «Eidgenosse»
Wenn ich auf das Jahr 2019 zurückblicke und es den gesetzten Zielen gegenüberstelle, bin ich sehr dankbar und zufrieden. Gerne möchte ich in diesem Text auf meine ...
Mein Jahr: Andreas Döbeli, Schwinger aus Sarmenstorf und seit diesem Jahr «Eidgenosse»
Wenn ich auf das Jahr 2019 zurückblicke und es den gesetzten Zielen gegenüberstelle, bin ich sehr dankbar und zufrieden. Gerne möchte ich in diesem Text auf meine drei sportlichen Highlights der vergangenen Saison eingehen.
Begonnen hat es mit dem Teilverbandskranz am Schwingfest des Nordostschweizer Schwingerverbandes in Hallau. In den vergangenen Jahren konnte ich leider die gewünschte Leistung an den Teilverbandsfesten im eigenen Verband Nordwestschweiz nicht abrufen und verpasste immer den Kranz, obwohl es jedes Jahr ein Hauptziel war und ich die Fähigkeit dazu durchaus besass. Ausgerechnet an einem auswärtigen Teilverbandsfest ist es mir dieses Jahr gelungen, dieses verflixte zweite Sternchen hinter meinen Namen zu montieren. Der Tag begann für mich super mit zwei Siegen gegen den «Eidgenossen» Roger Rychen und den starken Thurgauer Mario Schneider. Im dritten Gang gelang es mir, dem Spitzenschwinger Samuel Giger einen «Gestellten» abzutrotzen, nachdem ich bei den bisherigen Duellen immer als Verlierer vom Platz musste. Nach einem «Gestellten» nach dem Mittag und zwei anschliessenden Siegen war der Kranz im Trockenen und die Erleichterung riesig. Besonders machte diesen Kranz auch die Tatsache, dass meine Mutter aus dem Nachbardorf von Hallau stammt und diverse Bekannte und Verwandte rund um den Sägemehl-Ring im Einsatz standen.
Der nächste grosse Tag kam am 4. August. Wieder an einem Teilverbandsfest. Diesmal am von mir wenig geliebten Nordwestschweizer Schwingfest. Doch dieses Jahr war alles anders. Bereits vom ersten Gang an gelang es mir, einfach meinen Job zu machen und einen Gegner nach dem anderen auf den Rücken zu legen. So stand mindestens der Co-Festsieg schon nach dem fünften Gang fest. Dies wiederum war eine schwierige Ausgangslage. Das erste Mal in einem Kranzfest-Schlussgang und dann noch mit dem Wissen, dass ich einfach nicht verlieren darf. Ich beschreibe mich gern als angriffigen Schwinger und weniger als Konter-Spezialist. So kam es, dass ich nach der Mitte der Gangdauer einen riskanten Armzug ansetzte, der aufgrund eines Fehlers von mir leider misslang, und ich so von meinem Gegner David Schmid eiskalt ausgekontert wurde. Nach einigen Minuten Enttäuschung stellte sich aber bald die Freude über den Co-Teilverbandsfestsieg ein und ich durfte mich auf den Schultern meiner Teamkollegen feiern lassen. Dies war einer der schönsten Momente dieses Jahres.
Mit dem Sieg am «Nordwestschweizerischen» stiegen auch die Erwartungen im Hinblick auf das «Eidgenössische» in Zug. Jedoch konnte ich mit meinem ersten Kranzfestsieg auch das Selbstvertrauen steigern und der Glaube daran, dass es klappen würde, wurde immer grösser. Über die letzten Monate habe ich auf allen Ebenen auf das Fest hingearbeitet, sei es im Kraftraum, im Schwingkeller oder auch im Bereich der Regeneration. So konnte ich am Samstagmorgen in Topform und ohne Blessuren antreten – die Voraussetzungen für ein tolles Wochenende waren da. Mit drei Siegen und einem Unentschieden konnte ich den ersten Tag optimal abschliessen. Direkt nach dem letzten Gang fuhren wir nach Luzern und regenerierten uns bei minus 110 Grad Celsius während drei Minuten in der Eiskammer. Sicherlich konnte ich auch darum gut erholt in den zweiten Tag – wieder mit einem Sieg – starten. Spätestens danach war klar: «Jetzt musst du diesen Kranz ins Trockene bringen.» Nach einem Unentschieden und einer Niederlage gegen den König Kilian Wenger trat ich im letzten Kampf gegen Gustav Steffen um den Eidgenössischen Kranz an. Nach kurzer Gangdauer konnte ich ihn platt bezwingen. Es war geschafft und die Freude riesig – einige Gänge später «stellte» mein Bruder Lukas um den Kranz, was ein Dämpfer war. Doch als dann auch noch der zweite Kranz für das Freiamt von Joel Strebel feststand, war die Erleichterung gross, denn auch er investierte alles im Hinblick auf diesen Tag.
Die folgende Woche war geprägt von diesem Kranzgewinn. Von «Tele M1» wurden wir zu einem Interview eingeladen, die Vorbereitung dazu (mit Schminken und so) war doch eher gewöhnungsbedürftig. Weiter feierten wir im Kreise der Schwingklubkollegen etwas nach, bevor dann am Freitag der offizielle Empfang in Sarmenstorf stattfand. Es war schlicht grossartig, was die Gemeinden Sarmenstorf und Aristau und der Schwingklub Freiamt zusammen mit den Dorfvereinen auf die Beine stellten. Ebenfalls die vielen Leute, die dem Empfang beiwohnten, waren bombastisch.
Zu guter Letzt möchte ich allen Danke sagen, die ein so tolles Jahr ermöglicht haben. Dies sind meine Familie, meine Freundin, mein Athletiktrainer Tommy Herzog, meine Schwingklubkollegen, Sponsoren und alle anderen, die uns immer wieder unterstützen. Auf ein Neues im Sägemehl-Jahr 2020.
Der 21-jährige Andreas Döbeli aus Sarmenstorf kommt aus einer Schwinger-Familie. Vater Markus und Bruder Lukas sind ebenfalls Schwinger. Seit dem Kranzgewinn am «Eidgenössischen» 2019 in Zug darf sich Döbeli «Eidgenosse» bzw. «Böser» nennen.