Budget und Casino
29.11.2019 BremgartenAn der Informationsveranstaltung für Parteienvertreter hat der Stadtrat Bremgarten zum Budget 2020 informiert. Budgetiert ist ein Ertragsüberschuss von über 100 000 Franken - bei einem um drei auf 97 Prozent erhöhten Steuerfuss.
Diese geplante Erhöhung gab aber ...
An der Informationsveranstaltung für Parteienvertreter hat der Stadtrat Bremgarten zum Budget 2020 informiert. Budgetiert ist ein Ertragsüberschuss von über 100 000 Franken - bei einem um drei auf 97 Prozent erhöhten Steuerfuss.
Diese geplante Erhöhung gab aber weniger zu diskutieren, als vielmehr, wie es mit dem Casino weitergehen soll. Denn der Stadtrat hat im Rahmen des Budgets in der Investitionsrechnung einen Projektierungskredit in der Höhe von 200 000 Franken zur Platzgestaltung beim Casino vorgesehen. Dominik Peter, Präsident der GLP, stellte am Infoanlass kritische Fragen. «Denn es ist niemand gewillt, in Zukunft viel Geld für ein neues Casino an einem allenfalls neuen Standort auszugeben, wenn wenige Jahre zuvor der Platz des Casinos neu gemacht wurde», so Peter. Kommt hinzu, dass der Stadtrat in den nächsten Jahren in der Aufgaben- und Finanzplanung mit Investitionen von zwischen vier und fünf Millionen Franken in Casinogebäude und Strassenund Umgebungsraum rechnet. --aw
Von Visionen und Realitäten
Informationsveranstaltung der Stadt zu den Gemeindeversammlungen
Casino sanieren und die Umgebung neu gestalten? Oder gar einen Neubau in Betracht ziehen? Viele Fragen wurden am Infoanlass von Parteienvertretern gestellt.
André Widmer
Ergibt es Sinn, im Rahmen des Budgets einen Projektierungskredit von 200 000 Franken für die Raumgestaltung rund um das Casino zu bewilligen? Dominik Peter, Präsident der GLP der Stadt Bremgarten, stellte am Infoanlass des Stadtrates für die Ortsparteien zu den Traktanden der Ortsbürger- und Einwohnergemeindeversammlungen (10. und 12. Dezember) kritische Fragen. «Denn es ist niemand gewillt, in Zukunft viel Geld für ein neues Casino an einem allenfalls neuen Standort auszugeben, wenn wenige Jahre zuvor der Platz des Casinos neu gemacht wurde», so Peter. Kommt hinzu, dass der Stadtrat in den nächsten Jahren im Rahmen der Aufgaben- und Finanzplanung mit Investitionen von total zwischen vier und fünf Millionen Franken in Casinogebäude und Strassen- und Umgebungsraum rechnet.
Standort zementieren?
«Uns ist aufgefallen, dass das Casino in einem schlechten Zustand ist. Gemäss der in den Unterlagen erwähnten Stratus-Studie sind die lufttechnischen Anlagen, die elektrischen Installationen sowie die Oberflächen im Casino zur Sanierung fällig.» Weiter solle der Vorplatz saniert werden, weshalb ja ein Planungskredit beantragt werde. «Deshalb stellt sich für uns auch die Frage, ob ein Neubau nicht mehr Sinn ergeben würde. Unseres Erachtens müsste dieser Neubau nicht zwingend am bisherigen Standort direkt an der Reuss stehen, sondern könnte allenfalls nach hinten versetzt oder sogar gedreht werden, um dem schönsten Platz von Bremgarten mit Blick auf die ‹Schoggi›-Seite von Bremgarten etwas mehr Geltung zu verleihen.» Mit der Umgebungsgestaltung werde der bestehende Standort quasi für lange Zeit zementiert. 2018 wurde ein Wettbewerb für die Neugestaltung der Freiräume beim Casino ausgeschrieben; Grund dafür war das kantonale Projekt «Fokus öffentlicher Raum».
Über 20 Millionen Franken
Vizeammann Doris Stöckli erklärte, dass die Thematik auch den Stadtrat und die Verwaltung umtreibe und es gut sei, dass sie nun diskutiert werde. Allerdings sei die Arealgestaltung schwierig. Stadtrat Daniel Sommerhalder gab zu bedenken, dass ein Neubau viel kosten wird. «Wir reden von über 20 Millionen», erklärte er. «Sind wir bereit, diesen Betrag in die Hände zu nehmen?» Noch kritischer äusserte sich Patrik Nauer, der Fiko-Präsident der Ortsbürgergemeinde, zum Thema Neubau. «Es ist schön, Visionen zu haben, aber es gibt auch Realitäten», sagte er im Hinblick auf eine Finanzierung. Stadtammann Raymond Tellenbach machte klar, dass Investitionen in die Turnhalle Bärenmatt dringender sind, weil der Leidensdruck dort höher sei.
Die Parteienvertreter vorab der GLP und der CVP liessen es am Infoanlass offen, ob sie allenfalls einen Antrag zur Zurückstellung des Projektierungskredites an der Gemeindeversammlung vom 10. Dezember stellen werden.
Budget: Steuerfuss 97 Prozent
Raymond Tellenbach erläuterte das Budget 2020 mit einem Ertragsüberschuss von 105 000 Franken und einem um drei auf 97 Prozent erhöhten Steuerfuss. Bei den Steuererträgen habe man auf die Vorgaben des Kantons und die Erfahrungen der letzten Jahre Rücksicht genommen. Die Aufwendungen werden höher. So ist beispielsweise der Beitrag an die Regionalpolizei um 55 000 Franken höher. Auch die Energiekosten steigen an. Ganz allgemein höher sind die Ausgaben für die Bereiche Gesundheit und Liegenschaftsunterhalt. Die Abschreibungen gemäss neuer Rechnungslegung nach HRM2 betragen zudem rund drei Millionen Franken. Immerhin gab es im Bereich Soziales einen Rückgang. Dort scheint sich die intensivere Fallbegleitung auszuzahlen.
Der Budgetprozess verlief in zwei Runden, erklärte Tellenbach, und man habe rund eine Million Franken kürzen können. Der Stadtammann sagte in Bezug auf die Aufgaben- und Finanzplanung für die nächsten Jahre, dass wenn man den Wert der Liegenschaften erhalten wolle, man auch investieren müsse.