Einmal Turner, immer Turner
24.09.2019 SinsIn Sins trafen sich 577 Turnveteraninnen und -veteranen zur Landsgemeinde
Dass Bewegung guttut, das wissen nicht nur die Turner. An ihrer Landsgemeinde rief Grossratspräsidentin Renata Siegrist-Bachmann dies in Erinnerung. Ein grosses Thema war auch ein neues ...
In Sins trafen sich 577 Turnveteraninnen und -veteranen zur Landsgemeinde
Dass Bewegung guttut, das wissen nicht nur die Turner. An ihrer Landsgemeinde rief Grossratspräsidentin Renata Siegrist-Bachmann dies in Erinnerung. Ein grosses Thema war auch ein neues Turnzentrum für den Aargau. Wechsel im Vorstand gab es keine.
Annemarie Keusch
Zusammengehörigkeit. Das geniessen die Turnveteraninnen und -veteranen. Und das zelebrieren sie auch, in ihren Vereinstenues oder mit gemeinsamem Singen. «Hurra, hurra, hurra. – Du fröhliche Turnerschar». Das Turnerlied ertönt aus 577 Kehlen. Einmal Turner, immer Turner. Ob eben erst das 40. Altersjahr absolviert und somit neu in der Vereinigung, oder am Stock gehend und kein aktiver Turner mehr, zusammen gehören sie am kantonalen Treffen alle.
Turner-Höhepunkt der Superlative
Präsident Heinz Kim betonte dies an der 88. Landsgemeinde deutlich. «Wir pflegen das Miteinander und sind füreinander da, in guten und in schlechten Zeiten.» Krankenbesuche gehören genauso dazu wie gesellschaftliche und feierliche Anlässe. «Wir brauchen einander», betonte Kim. Und meinte damit nicht nur die vielen Mitglieder der Vereinigung, die in total 153 Ortsgruppen unterteilt sind. Eine Kernaufgabe der Turnveteranen ist die Unterstützung des Nachwuchses. «Das können wir dank der stabilen Mitgliederzahl», hielt er fest. «So helfen wir, optimale Rahmenbedingungen für die erfolgreiche Zukunft des Aargauer Turnens zu schaffen.»
Selber einst ein aktiver Turner und jetzt ein weniger aktives Mitglied der Männerriege ist der Sinser Gemeindeammann Josef Huwiler. «Im Herzen bin ich Turner geblieben», betont er. So ergeht es wohl vielen der 577 anwesenden Veteraninnen und Veteranen, die aus dem ganzen Kanton nach Sins reisten.
Am grössten aller Turnerhighlights waren sie alle dabei. Ob als Helfer, als aktive Turner, als «Turnfest-Geniesser oder als Schlachtenbummler», wie Heinz Kim es nannte. «Das Eidgenössische Turnfest in unserem Kanton – es war einmalig», machte er die vielen Erinnerungen präsent. Kim spricht von einem Fest der Superlative, «einem Fest der ganzen Turnfamilie» – samt der ältesten, der Veteranen-Generation.
Als Bewegungstherapeutin hatte die Grossratspräsidentin bei den älteren Turnerinnen und Turnern quasi ein Heimspiel. Sie betonte, wie gut Sport und Bewegung tue – auch in höherem Alter. «Es ist wichtig, das Bewegungsrepertoire aufrechtzuerhalten», betonte sie. Viele ältere Menschen hätten Angst, bei einem allfälligen Sturz nicht mehr aufstehen zu können. «Obwohl das vielleicht speziell tönt: Viele wissen schlicht nicht mehr, wie solche Bewegungen ablaufen.» Darum sei es wichtig, sich das Leben nicht zu bequem einzurichten. «Bleiben Sie dran, immer in Bewegung, so gut es eben geht», riet sie.
Für ein neues Turnzentrum
Dass Bewegung auch zum Spitzensport führen kann, rief Jörg Sennrich, Präsident des Aargauer Turnverbands, in Erinnerung. Zwei Elfjährige, die wöchentlich 30 Stunden trainieren, gaben Einblick in ihr Kunstturn-Können. Und Präsident Sennrich weibelte für ein neues Turnzentrum, weil der Vertrag des alten Ende 2021 auslaufen wird. «Damit das zu stemmen ist, muss die ganze Turnerfamilie zusammenstehen.»
75-Jährige werden Ehrenveteranen
Zusammenstehen, das tun die Veteraninnen und Veteranen nicht nur an der jährlichen Landsgemeinde. Die 153 Ortsgruppen treffen sich in den verschiedenen Dörfern, geniessen die Geselligkeit. Aber auch dafür braucht es Engagement. So wurden neben allen 75-Jährigen, die neu Ehrenveteranen wurden, auch die langjährigen Ortsgruppenleiter geehrt. «Ihr seid ganz wichtige Persönlichkeiten unserer Gemeinschaft», betonte Heinz Kim.
«Du fröhliche Turnerschar». Klar also, dass sich die Veteraninnen und Veteranen nicht «nur» zur Landsgemeinde trafen und der gemütliche Teil im Anschluss auch mindestens genauso lang dauert.