Aller Anfang war für die Musikanten schwierig
20.09.2019 DintikonWie sich trotz Schwierigkeiten eine Musikgesellschaft bildete
Im Jahr 1869 beschlossen sechs Männer, eine Musikgesellschaft zu gründen. Anfangs hatten sie mit einigem Pech zu kämpfen, doch schon einige Zeit später konnte die Musikgesellschaft erste ...
Wie sich trotz Schwierigkeiten eine Musikgesellschaft bildete
Im Jahr 1869 beschlossen sechs Männer, eine Musikgesellschaft zu gründen. Anfangs hatten sie mit einigem Pech zu kämpfen, doch schon einige Zeit später konnte die Musikgesellschaft erste Erfolge verbuchen.
Ganz am Anfang stehen sechs mutige Männer und ihre Leidenschaft für die Musik. Sie sind sich einig: Sie wollen eine eigene Musikgesellschaft gründen. Klar ist, dass einer von ihnen Jakob Rätzer aus Othmarsingen war. Vermutlich waren auch Jakob Meier, Ruedi Rätzer und Samuel Setz dabei. Die Namen der beiden anderen sind bis anhin unbekannt. Die Protokolle und Aufzeichnungen der ersten vierzig Jahre sind spurlos verschwunden. Vermutet wird, dass die Unterlagen einem Brand zum Opfer gefallen sind. Das Vorhaben der sechs Gründungsmitglieder sollte in die Dintiker Geschichte eingehen und das Dorf nachhaltig verändern.
Doch sie hatten nicht immer Glück. Den Anfang prägt eine Panne: Die Musiker mussten ihre Instrumente aus der eigenen Tasche bezahlen. Neue Instrumente waren damals teuer. Zu teuer für die Dintiker. Sie begnügten sich daher mit Occasions-Instrumenten. Diese holten sie persönlich mit einem Leierwagen im Musikhaus Hirsbrunner in Aarau ab. Die Freude scheint riesig gewesen zu sein. So riesig, dass sie lange nicht merkten, dass sich ein Wagenrad gelöst hatte. Die Instrumente waren rausgefallen und lagen verstreut zwischen Aarau und Dintikon. Bevor sie spielen konnten, mussten die Musiker ihre Instrumente zusammensuchen.
Gelungene Attraktion
Doch von dieser ersten Panne liessen sich die Musiker nicht unterkriegen. Jeden Samstagabend wurde im Arbeitsschulzimmer geprobt, meist bei einem Kesseli Most. Der beste Musikant übernahm jeweils die Leitung. Einen Dirigenten hatte die Musikgesellschaft lange nicht. Sie spielten auch keine Stücke aus der klassischen Musik, sondern eher Märsche, Schottisch, Walzer und Polkas. Aus diesem Grund schlossen sie sich auch nicht dem Aargauischen Musikverband an, der 1886 gegründet wurde. Erst 33 Jahre später trat die Musikgesellschaft dem Verband bei, wohl um das eigene musikalische Können zu steigern. Die Dintiker Musiker traten auch als Tanzmusik auf, um den Verein finanziell über Wasser halten zu können. Neumitglieder mussten beim Eintritt ihre eigenen Instrumente mitbringen. Bis zum Jahr 1917: Hier beschloss der Verein eine totale Neuinstrumentierung. Diese würde für eine bessere «harmonische Reinheit» sorgen.
Geld war ein Problem
Doch der Verein stand vor einem Problem: Als Tanzmusik konnten sie nicht genügend Geld einnehmen, um alles finanzieren zu können. Das Geld fehlte. Man beschloss, eine Haussammlung durchzuführen. Dabei kamen 400 Franken zusammen. Die restlichen 1000 Franken liehen sie sich von der Hypothekarbank. Mittlerweile hatte sich der Verein im Dorf etabliert. Und wie bei jedem normalen Verein musste auch bei der Musikgesellschaft bald eine Vereinsfahne her.
Diese sollte zum 50-Jahr-Jubiläum angeschafft werden – und das, obwohl der Verein wegen der Neuinstrumentierung noch Schulden hatte. Doch schon bald wurde eine neue Einnahmequelle gefunden: Am 1. August 1926 nahm die Musikgesellschaft ihr Hochrad in Betrieb. Sie nahmen es an jedes Fest der Gemeinde und sogar in die Nachbargemeinden mit. Das Hochrad war sehr beliebt. So beliebt, dass der «Hunziker» seine «Rössliriti» am Jugendfest 1928 verärgert abbrach, als er wegen des Hochrads kaum Passagiere hatte. 1930 ging ein lang ersehnter Wunsch der Musiker in Erfüllung: die erste Uniform.
Der Weg dahin war schwierig, denn die MG war noch verschuldet. Und für die Uniformierung brauchten sie 4500 Franken. Durch Sammlungen und einen Mitgliederbeitrag konnten die braunen Uniformen angeschafft werden. Aktuell tragen die Dintiker die vierte Uniform aus dem Jahr 1998. --chg
Diese Informationen stammen aus dem Jubiläumsblatt «Eine geschichtliche Zeitreise der MGD von 1869 bis 2019» der Musikgesellschaft Dintikon.