Stefan Sprenger, Redaktor.
Es war Ende der 80er-Jahre Kult. Das sprechende, schwarze Auto. «K.I.T.T.» war sein Name. In der Mitte seiner Scheinwerfer strahlte ein roter Balken, der sich immer hin und her bewegte. Sein Scanner. Absolut ...
Stefan Sprenger, Redaktor.
Es war Ende der 80er-Jahre Kult. Das sprechende, schwarze Auto. «K.I.T.T.» war sein Name. In der Mitte seiner Scheinwerfer strahlte ein roter Balken, der sich immer hin und her bewegte. Sein Scanner. Absolut grandios. Wie waren wir damals einfach zu beeindrucken. Die TV-Serie «Knight Rider» fesselte Millionen von Menschen. Mich auch. Michael Knight alias David Hasselhoff ging im Auftrag der Foundation für Recht und Verfassung auf die Jagd gegen Unrecht und Verbrechen.
Ich war weniger fasziniert von den struppigen Brusthaaren von Hasselhoff, dafür umso mehr von diesem Auto, das sprechen konnte. «K.I.T.T.» hatte einen Scanner, ein Wechselkennzeichen, einen Schleudersitz, eine Luft-Düse, er konnte Telefone abhören und Geräusche imitieren. Oder er hatte einen Microjam, mit dem er elektronische Systeme manipulieren konnte. Er konnte einfach alles. Auch wenn mein Smartphone heute das meiste auch könnte, so war dieses schwarze, unzerstörbare Auto damals imposant. Gemeinsam mit Hasselhoff ein Helden-Duo. Hasselhoff war ja sowieso König, weil er auch als Rettungsschwimmer in Malibu die Blondinen aus dem Meer rettete.
Anfang der 90er-Jahre kam immerhin die Hälfte der Stars der damaligen TV-Serie in den «Sunnemärt» nach Bremgarten. «K.I.T.T.» war auf grosser Tour durch die Schweiz. Dass es nicht das echte Auto war, wusste ich ja nicht. Ich fand vor Kurzem in einer verstaubten Schachtel ein Foto von mir, gerade acht Jahre alt, mit selbstgestricktem Teddybär-Pullover (nicht von mir, von meiner Mutter). Auf den Knien posiere ich vor dem unzerstörbaren «K.I.T.T.». Ich war schüchtern, und das obwohl es ja «nur» ein Auto war. Auf dem Foto fällt mir auf: Das schwarze Auto ist eingestöpselt in der Steckdose. Erst heute erkenne ich: Was für eine Augenwischerei, was für ein Bluff. «K.I.T.T» hat mich verarscht. Nachdem ich mich von David Hasselhoff nach dessen Eskapaden und unsäglichen Skandalen schon vor Jahren abgewendet habe, erkenne ich heute, fast 30 Jahre später, dass «K.I.T.T.» gar keine aussergewöhnlichen Fähigkeiten hat. Ohne Strom hatte er keinen Schleudersitz, keinen Scanner, kein Microjam. Er ist ein Elektro-Auto. Und war seiner Zeit voraus.