Erfolgreiches 3. Album
30.07.2019 BremgartenIn der Heavy-Metal-Band «Deep Sun» spielen die beiden Bremgarter, Sängerin Debora Lavagnolo und Gitarrist Pascal Töngi. Mit ihrem dritten Album konnten sie kürzlich eine hohe Charts-Platzierung feiern. Die Band verbindet sportlichen Ehrgeiz mit intelligenten Texten und ...
In der Heavy-Metal-Band «Deep Sun» spielen die beiden Bremgarter, Sängerin Debora Lavagnolo und Gitarrist Pascal Töngi. Mit ihrem dritten Album konnten sie kürzlich eine hohe Charts-Platzierung feiern. Die Band verbindet sportlichen Ehrgeiz mit intelligenten Texten und musikalischem Anspruch. --rwi
Mit Heavy Metal Platz 11 erobert
Debora Lavagnolo und Pascal Töngi haben ihr drittes Album veröffentlicht
Sie ist in Bremgarten aufgewachsen, er in Niederwil und er wohnt mittlerweile im Reussstädtchen. Zusammen mit drei weiteren Musikern bilden sie die Heavy-Metal-Band «Deep Sun». Ihre kürzlich veröffentlichte CD erreichte Platz 11 der Schweizer Alben-Hitparade.
Roger Wetli
«Eigentlich sind wir eine Hochzeitsund Geburtstagsband, da wir schon oft an solchen Anlässen gespielt haben», lachen Sängerin Debora Lavagnolo und Gitarrist Pascal Töngi. Sie deuten damit darauf hin, dass Lavagnolo auch als Hochzeitssängerin aktiv ist. «Das geht wunderbar aneinander vorbei. Weil die Hochzeitsengagements meist über die Mittagszeit sind und ich so abends noch mit der Band auftreten kann.»
Sportlicher Ehrgeiz auf Musik übertragen
Die beiden Bremgarter betreiben ihre Hobbys mit grosser Ernsthaftigkeit. «Das ist etwas, was ich während meiner Zeit als Spitzensportlerin gelernt habe», blickt die Sängerin zurück. Lavagnolo hält nach wie vor den Aargauer Rekord über 80 Meter im Sprint. In der Kategorie U23 wurde sie über 100 und 200 Meter gar Schweizer Meisterin. 2009 und 2010 holte sie diesen Titel über 400 Meter. «Ich habe früher in einem Kinderund einem Jugendchor gesungen, stellte das aber zugunsten des Sports zurück. Ab 2005 nahm ich Gesangsunterricht. Dieser wurde durch die Frau meines Trainers vermittelt. Der Wechsel ging dann bald Hand in Hand.»
Sie habe zusammen mit ihrem Coach eine Zeit lang beides forciert und 2010 nahtlos von einem intensiven Hobby in ein anderes gewechselt. «Der Leistungswille, der Ehrgeiz und der Durchhaltewille sind sowohl beim Sport wie auch bei der Musik wichtig. Man muss 100 Prozent geben, wenn man etwas erreichen will», weiss die Frau mit Jahrgang 1984, die als kaufmännische Angestellte im Bezirksgericht Bremgarten arbeitet. Zu «Deep Sun» stiess sie 2009, ein paar Monate nach Pascal Töngi.
Erste Band überhaupt
«Ich war damals noch nicht lange dabei. Aber als sie kam, gab das eine ganz andere Energie. Das hat abgefärbt.» Pascal Töngi ist drei Jahre älter als Lavagnolo. Heavy Metal hört der Familienvater seit seiner frühen Jugend. Als er zur Band kam, war er 27 Jahre alt und nahm erst zwei Jahre Unterricht. Auch er arbeitet im kaufmännischen Bereich. «‹Deep Sun› sind meine erste Gruppe. Ich musste mich zuerst etwas zurechtfinden. Denn das Spielen in einer Band unterscheidet sich grundlegend vom Unterricht.»
Er steuert zusammen mit zwei weiteren Mitgliedern die Kompositionen bei. Bringen die anderen beiden nur die Musik, liefert Pascal Töngi auch die Texte für seine Lieder. Lavagnolo passt sie dann an. «Ich schaue, wie sie zu singen sind. Möchte aber den Geist und den Charakter seiner Überlegungen erhalten», erklärt Lavagnolo, die rund 90 Prozent der Texte schreibt. Deren Inhalt ist beiden sehr wichtig. «Wir wissen aber, dass viele Personen einfach die Musik hören und sich nicht mit den Botschaften beschäftigen. Tut dies doch jemand, ist das umso schöner», so Debora Lavagnolo, die meist in Englisch und selten auf Deutsch oder in einer anderen Sprache singt. Beide lassen sich für die Aussagen von der eigenen Musik inspirieren.
Symphonic Metal in der Region
Ging es bei ihrem Einstieg zuerst darum, eine stabile Bandbesetzung zu etablieren, haben sie mittlerweile ein Mini-Album und zwei reguläre CDs veröffentlicht. Ihren Musikstil bezeichnen sie als «Symphonic Metal». Dieser vereint opernhaften Gesang mit einer Heavy-Metal-Basis, die mit Elementen aus Klassik, Folk und anderen Stilen bereichert wird. Damit sind sie in der Region Bremgarten nicht alleine. Auch Philipp Bohny, Bandleader von «Shadowpath», kreiert einen ähnlichen Stil und wohnt in Oberwil-Lieli. «Ich hatte tatsächlich 2009 Kontakt mit ihnen», lacht Lavagnolo. «Damals probten sie aber noch in Bern, was mir zu weit weg war.» Mittlerweile spielen sie zusammen Konzerte. Mit deren Sängerin Simone Christina nahm Lavagnolo kürzlich gar an einem 24-Stunden-Radrennen teil.
Berufmusiker nein, Hobby ja
Der Platz 11 in den Albencharts ihrer neuen CD «Das Erbe der Welt» sehen der Gitarrist und die Sängerin als Lohn für die harte Arbeit der letzten zehn Jahre. «Wir wollten zwar in die Charts. Hätten uns aber nie Platz 11 erhofft», so Töngi. «Es ist ein Ausweis, der es uns hoffentlich ermöglicht, mehr und grössere Konzerte zu spielen.» Der Gitarrist ist bei «Deep Sun» für das Buchen von Konzerten verantwortlich. «Wir sind zum ersten Mal bei einem Label. Diese Platzierung hilft uns auch da.»
Beide möchten die Band weiterhin als intensives Hobby betreiben. «Keiner von uns würde den Job dafür aufgeben. Zumal zwei von uns eine Familie ernähren müssen», erklärt Pascal Töngi. «Zudem ist es unrealistisch, von dieser Musikart leben zu wollen. Diejenigen, die das tun, arbeiten neben der Band als Musiklehrer, Studiomusiker oder sonst irgendwie in dieser Branche.» Konzerte würden die beiden Bremgarter allerdings noch gerne mehr spielen. «Wir klären zurzeit ab, ob wir allenfalls mit dem Album im Winter eine kleine Tour im Ausland machen könnten», so Lavagnolo. Und Töngi fügt an: «Es ist toll, dass unser Umfeld hinter uns steht. Manchmal kommen meine Kinder an Konzerte. Und meine Frau hat auch schon unsere T-Shirts und CDs an unseren Auftritten verkauft.»