Altes Thema neu aufgleisen
12.04.2019 BremgartenStadt Bremgarten befasst sich intensiv mit dem Thema «Standortmarketing und -förderung»
Der Aufbau eines professionell strukturierten Stadtmarketings ist so komplex wie beim ersten Anlauf vor 20 Jahren. Auch das Ziel ist das gleiche. Bremgarten soll sich ...
Stadt Bremgarten befasst sich intensiv mit dem Thema «Standortmarketing und -förderung»
Der Aufbau eines professionell strukturierten Stadtmarketings ist so komplex wie beim ersten Anlauf vor 20 Jahren. Auch das Ziel ist das gleiche. Bremgarten soll sich besser verkaufen, dazu seine Ressourcen bündeln und finanzielle Mittel bereitstellen.
Lis Glavas
Das Leitungsteam traf sich mit den drei Arbeitsgruppen zum zweiten Workshop. Projektleiter ist Marcel Suter aus Aarau. Er ist Initiant und Vorstandsmitglied der IG Aargauer Altstädte. Stadtintern beteiligen sich Stadträtin Monika Briner und Stadtschreiber Beat Neuenschwander an der Projektleitung. Rund zwei Dutzend Personen aus unterschiedlichsten Bereichen des öffentlichen Lebens konnte Monika Briner für die Mitarbeit im Projektteam gewinnen; Vertreterinnen und Vertreter von institutionellen und kulturellen Organisationen und Vereinen, von Industrie und Gewerbe. Das Team erarbeitet die Grundlagen, die in eine Vorlage münden sollen, welche der Gemeindeversammlung im Winter zu präsentieren ist.
Ohne Geld kein Marketing
Was das Projektteam jetzt erarbeitet, trug der Bremgarter Kurt Sigl (Innovation & Consulting) vor genau 20 Jahren mit dem ähnlich zusammengesetzten «Team Bremgarten» zusammen: marketingrelevante Fakten in den Bereichen Planung und Stadtentwicklung, Marktplatz, Lebensund Erlebnisraum, Identifikation und Integration, Kommunikation. Sigl arbeitete mit einem Mandat des Stadtrats, Stadtammann war Peter Hausherr. Nach einem ausführlichen Zwischenbericht 1999 stockte das Unternehmen «Stadtmarketing», um schliesslich ad acta gelegt zu werden. Auf die Frage, woran es damals gescheitert sei, erklärt Kurt Sigl: «Nachdem wir eine Anzahl von Projekten vorgeschlagen und teilweise realisiert hatten, fehlte es, wenn ich mich recht erinnere, an der Bereitschaft der politischen Instanzen, die Stadtmarketingorganisation permanent zu etablieren und finanziell zu unterstützen.»
Es folgten untaugliche, weil minimalst dotierte Versuche, mit einem Kultursekretariat Strukturen zu verbessern. Hans-Ruedi Bossart resignierte. Claudia Penta – sie war Mitglied von Sigls «Team Bremgarten» – warf noch während der Probezeit als Kultursekretärin das Handtuch. Projektleiter Marcel Suter betonte im Workshop: «Wer nicht bereit ist, Ressourcen und Geld zu investieren, braucht sich mit Stadtmarketing nicht auseinanderzusetzen.» Die Gemeindeversammlung wird sich im Winter mit einer entsprechenden Forderung konfrontiert sehen.
Nichtstun ist Sterbebegleitung
Stadtmarketing und Standortförderung: Workshops für eine professionelle Organisation
Alle sind engagierte Persönlichkeiten und in ihrem Wirkungsbereich erfahren. Sie tragen Grundlagen für eine Vorlage zusammen, die Stadträtin Monika Briner im Winter der Gemeindeversammlung vorstellen will.
Lis Glavas
Marcel Suter leitet das Projekt. Seit 13 Jahren engagiert er sich in Aarau für den Bereich Wirtschaft und Gewerbe. Er initiierte die IG Aargauer Altstädte und ist Vorstandsmitglied. Mit ihm leiten Stadträtin Monika Briner und Stadtschreiber Beat Neuenschwander den Projektprozess.
Organisation für Bremgarten massschneidern
Im Rahmen des ersten Workshops hörten die Mitglieder des Projektteams ein Referat von alt Regierungsrat Peter C. Beyeler, Präsident der 2015 gegründeten Interessengemeinschaft. Die 12 Aargauer Gemeinden mit Altstädten und der ehemalige Marktflecken Bad Zurzach gehören ihr an. Als Vertreterinnen Bremgartens arbeiten Vizeammann Doris Stöckli, Stadträtin Monika Briner und Biggi Winteler, Präsidentin des Vereins Fachgeschäfte Altstadt, in den Arbeitsgruppen mit. Die bisherigen Resultate sind ausführlich dokumentiert unter www.aargauer-altstaedte. ch. «Die IG konfektioniert den Prozess zur professionellen Organisation von Standortmarketing und -förderung», erklärte Marcel Suter. «An den Gemeinden liegt es, diese für sich masszuschneidern.»
Drei Arbeitsgruppen tragen Grundlagen für die Vorlage zusammen, die der Stadtrat der Gemeindeversammlung präsentieren soll. Der erste Workshop war eine Bestandesaufnahme. Welche Angebote haben wir? Wie vermarkten wir sie? Mit diesen Fragen beschäftigten sich zwei Gruppen. Die dritte Gruppe sammelte spontane Vorschläge zur Organisation des Standortmarketings Bremgarten. Im zweiten Workshop gingen die Gruppen vertieft an die Themen heran. Es geht darum, den Handlungsbedarf zu bestätigen und Chancen aufzuzeigen.
Weiter gilt es, einen Entwurf des Antrags zuhanden des Stadtrats zu erarbeiten. Dazu ist eine einheitliche Meinung zu bilden und der Inhalt der Botschaft festzulegen bezüglich der Organisation, der Beteiligungen, der Aufgaben, des Standorts der neuen Organisation und der Finanzierung. Der nächste Workshop findet am 27. Mai statt. Zentral wird auch die Beantwortung der Frage sein, ob dieses neue Führungsorgan der Verwaltung angegliedert werden oder in Vereinsform agieren soll. «In Aarau sind wir ein privater Verein. Wir können Sponsoring betreiben und zahlende Mitglieder aufnehmen», gab Marcel Suter zu bedenken.
Keine Frustbewältigung
«Bremgarten lebt zu sehr von Einzelaktionen», erklärte Marcel Suter. «Es braucht ein Kompetenzzentrum, welches bündelt und vernetzt. Alle müssen wertschöpferisch denken, der Detailhandel, die Gastronomie und die Kulturlandschaft. Und Standortförderung hat immer etwas mit Wirtschaft zu tun. Wichtig ist, dass wir hier alle zu einer gleichen Meinung finden. Wir betreiben hier keine Frustbewältigung, um uns später sagen zu können, wir haben etwas probiert, und dann mit dem Finger auf das Rathaus zu zeigen. Wir wollen unsere Absicht und unser Ziel klar definieren.» Denn Nichtstun sei Sterbebegleitung. Überaus wichtig ist es, den Fokus nicht nur auf die Altstadt zu legen, sondern das gesamte Gemeindegebiet in die Überlegungen und die Strukturen der zukünftigen Organisation einzubeziehen.
Beat Neuenschwander stellte die neue Homepage vor, die sich in Entwicklung befindet. Sie soll alle Möglichkeiten eröffnen, die der heutige Stand der Digitalisierung bietet. Zu diskutieren ist auch, ob Vereine wie beispielsweise Bremgarten Tourismus ihre Information und Kommunikation zukünftig über das städtische Portal führen sollen oder weiterhin über die eigene Website. Selbstverständlich wird die Stadt auch über die sozialen Medien kommunizieren.



