Zu Hause ist es am schönsten
05.03.2019 SinsEin Paar aus Sins zeigt in einer Multivisions-Show die Schönheiten des Freiämterwegs
Sie bezeichnen sich als Weltenbummler, haben schon x Reisen zusammen unternommen. Und nun wollen sie zeigen, wie schön es zu Hause ist. Annemarie ...
Ein Paar aus Sins zeigt in einer Multivisions-Show die Schönheiten des Freiämterwegs
Sie bezeichnen sich als Weltenbummler, haben schon x Reisen zusammen unternommen. Und nun wollen sie zeigen, wie schön es zu Hause ist. Annemarie Kölliker und Roberto Saibene leben in Sins. Während einem Jahr waren sie immer wieder auf dem Freiämterweg unterwegs – zu allen Jahreszeiten.
Annemarie Keusch
Sie waren in Bhutan, bereisten die Mongolei, bewältigten den Jakobsweg, unternahmen eine Expedition in der Arktis, waren mit der Transsibirischen Eisenbahn unterwegs. Und immer zwischendurch spazierten, wanderten oder pedalten sie durch das Freiamt. Annemarie Kölliker und Roberto Saibene mögen ihre Wahlheimat, wo sie zusammen seit elf Jahren leben, seit Robert Saibene seiner Partnerin von Italien ins Freiamt gefolgt ist.
Aber immer wieder zieht es sie weg. «Es ist unser grösstes Hobby», sagen die beiden über das Reisen. Das zweitgrösste ist die Fotografie, seit Jahren verbinden sie beides. Mit Musik unterlegt machen sie Multivisions-Shows aus Bildern und Erfahrungen, die sie in den jeweiligen Ländern gemacht haben. Annemarie Kölliker absolvierte dafür extra einen Workshop. «Die Shows sollen wirken», betont sie.
190 Kilometer quer durch 41 Gemeinden
Früher waren es Dias, heute sind es digitale Fotos, die Kölliker und Saibene auf ihren Reisen zu Hunderten schiessen. Anders war es auch diesmal nicht, zumindest nicht, was die Anzahl Bilder betrifft. Alles andere hingegen unterschied sich von den Reisen in die weite Welt. Um für ihr neustes Projekt Bilder zu schiessen, brauchten sie kein Flugzeug zu besteigen. Die Wanderschuhe montieren, auf das Velo steigen oder ins Auto sitzen reichte. «Viele Leute wohnen seit jeher im Freiamt und sind sich der vielen Schönheiten der Region gar nicht bewusst», sagen die beiden. Dem wollten sie Abhilfe schaffen.
«Vier Jahreszeiten» – unter diesen Titel stellen sie ihr Projekt. Zeigen wollen sie die Schönheiten des Freiämterwegs im Winter, im Frühling, im Sommer und im Herbst. Die rund 190 Kilometer quer durchs Freiamt haben sie schon einmal durchwandert. «Ohne Kamera», sagt Roberto Saibene. Diesmal nahmen sie sie mit. «Natürlich sind wir nicht den ganzen Weg viermal gewandert», meinen die beiden schmunzelnd. In allen 41 Gemeinden waren sie aber mindestens einmal. Wo es ihnen am besten gefallen hat? Die Frage hören Kölliker und Saibene nicht zum ersten Mal. «Schwierig», sagen sie und zählen auf: die ersten Blümchen am Wegrand im März, der Schnee auf dem Lindenberg, die stille Reuss. «Der Freiämterweg ist überall schön und zu allen Jahreszeiten.»
Zeitraubender Auswahlprozess
Vier Jahreszeiten heisst das Projekt nicht nur, weil Kölliker und Saibene den Freiämterweg ein Jahr lang immer wieder erkundeten. Der Name kommt auch von Antonio Vivaldis gleichnamiger Komposition. «Eines unserer Lieblingsstücke», strahlen die beiden. Schon länger hätten sie vorgehabt, es für eine Multivisions-Show zu verwenden. «Aber es passte nicht. Oft untermalen wir die Bilder mit Musik aus den jeweiligen Ländern», sagt Annemarie Kölliker.
Die Menschen einladen und motivieren, in die Natur zu gehen. Das ist das Ziel der beiden Hobbyfotografen. Darum haben sie das Projekt auf ganz privater Basis auf die Beine gestellt und darum investieren sie viel Zeit. Allein bis von den über 5000 Fotos die richtigen 700 für die Show ausgewählt waren, vergingen einige Stunden. Sie zeigen dabei nicht nur Landschaften, «das wäre mit der Zeit wohl etwas langweilig». Was die Menschen in den jeweiligen Jahreszeiten im Freiamt machen, ist ebenfalls Bestandteil der Show. Die beiden nennen Beispiele: Wimmet in Muri, Chlaushüsli, Fasnacht, Boote auf der Reuss im Sommer.
Premiere in Sins geplant
In zwei Teilen präsentieren die beiden Sinser ihre Show. Während im ersten Teil Erklärungen zu den einzelnen Bildern abgegeben werden, folgt im zweiten die Vivaldi-Komposition, natürlich auch mit Liedern angereichert.
40 Minuten dauert die Multivisions-Show alles in allem. Annemarie Kölliker und Roberto Saibene haben dafür alle 41 Gemeinden, die Teil des Freiämterwegs sind, angeschrieben, erste konkrete Termine sind schon abgemacht. Die Premiere soll im Kino Cinepol in Sins stattfinden. Weitere sollen bald folgen.
Mehr Infos: www.koelliker-saibene.ch.
Erlebnis Freiamt freuts
Es ist zwar nicht das Projekt von Erlebnis Freiamt. Aber der Freiämterweg wars. Die Idee kam von Peter Hägler, dem heutigen Vizepräsidenten des Vereins. Präsident Herbert Strebel stuft die Wichtigkeit des Freiämterwegs für den Verein als immer noch sehr hoch ein. «Mit dem Freiämterweg verbinden wir alle Gemeinden und decken das ganze Freiamt ab», sagt er.
Vom Multivisions-Projekt der beiden Sinser hat Strebel vor rund einem Jahr etwas gehört. Seit Anfang dieses Jahres ist er laufend mit den beiden in Kontakt. «Man spürt, mit wie viel Herzblut sie bei der Sache sind», sagt Strebel. Sequenzen der fertigen Show haben er und Freiämterweg-«Vater» Peter Hägler schon gesehen. «Es ist vielversprechend», sagt Strebel. Vor allem, weil die Qualität der Aufnahmen hochwertig sei und der Weg nicht verkitscht werde und das abbilde, was er auch ist.
Dass Annemarie Kölliker und Roberto Saibene die Show realisierten und diese nun einem möglichst breiten Publikum zeigen wollen, freut Strebel. «Es ist ganz klar in unserem Interesse, dass der Freiämterweg gut ankommt und immer noch bekannter wird.» --ake

