Teuflisch gut angerichtet
26.03.2019 BremgartenOperettenbühne Bremgarten: Premiere von Franz Lehárs «Paganini»
Es ist eines der seltenen Operettenwerke mit wahrem Hintergrund. Als «Teufelsgeiger»ging Niccoló Paganini in die Geschichte ein. Er war engagiert am Hof von Fürstin Maria Anna Elisa, einer Schwester Napoleons. Operettenstoff dagegen ist ihr Liebesdrama.
Lis Glavas
Im Restaurantzelt, der «Teufelskü- che», treffen sich die geladenen Gäste der Operettenbühne zum Apéro. Es sind Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft und die Sponsoren, wel- che diese teure Produktion mittragen. Präsidentin Myriam Rufer-Staubli. begrüsst sie. «Es war ein langes Abwägen, ob wir das Stück ‹Paganini› wagen sollen oder nicht. Jede Menge Hürden galt es zu nehmen. Doch das flaue Gefühl wich nach den ersten Proben der Vorfreude. Ein Gesamt- kunstwerk ist entstanden.» Sie ver- spricht den Gästen Hochgenuss für Auge und Ohr.
Die meisten scheuen das Risiko
Schon kurz nach der Wiener Uraufführung im Oktober 1925 stellten sich Lehárs Kompositionen mit Texten von Paul Keppler und Bela Jenbach als risikobehaftetes Werk heraus. Die deutsche Premiere sollte imnJanuar 1926 im Deutschen Künstlertheater Berlin stattfinden. Dessen Direktor hatte den berühmten Tenor Richard Tauber bereits engagiert. Trotzdem wollte er auf die Inszenie- rung verzichten, weil er nicht an den Erfolg glaubte. Vor dem Bühnenschiedsgericht kam es zu einem Ver- gleich. Franz Lehár, der dringend einen Erfolg in Berlin brauchte, verzichtete auf seie Tantiuemen, Richard Tauber auf die Hälfte seiner Gage. Lehar hatte damit gehadert, nicht in der Liga angekommen zu sein. Mit «Paganini» begann seine letzte Schaffensphase. Nun machte sich seine Freundschaft mit Giacomo Puccini bemerkbar. Die Operneinflüsse seien unverkennbar, erklärte Tenor Daniel Zihlmann, der der Operettenbühne einmal mehr für die Hauptrolle zur Verfügung stand. Auch das in Bremgarten vor vier Jahren aufgeführte Lehar-Werk "Das Land des Lächelns" stammt aus dieser Phase. Die Operettenbühne geht ein kalkuliertes Risiko ein. Kein Künstler muss um seine Gage bangen. In der Besetzungsliste der Solistenrolle erlaubte sich der Verein auch in dieser Produktion keine Abstriche. Das professionelle Orchester stellten die bewährten musikalischen Leiter Andres Joho und Christoph Brunner wieder mit Musikern ihres Vertrauens zusammen.