Thomas Laube, Experte in Steuerfragen: Provisorische Rechnung 2019

Wie geht man mit provisorischen Steuerrechnungen um? Wann ist eine Anpassung möglich? Steuerexperte Thomas Laube gibt
Auskunft.

In aller Regel wird die provisorische Rechnung 2019 aufgrund der letzten definitiven Rechnung erstellt und im Februar des laufenden Jahres verschickt. Nun kann es aber im Verlauf des Jahres 2019 wesentliche Gründe geben, welche eine Anpassung der provisorischen Rechnung notwendig machen. Für eine Reduktion der provisorischen Rechnung sind beispielsweise folgende Ereignisse erwähnenswert:

Reduziertes Einkommen oder Pensionierung.

Sehr kostspieliger Liegenschaftsunterhalt.

Grosser Einkauf in die Pensionskasse.

Erwerbsaufgabe eines Ehegatten (ohne Ersatzeinkünfte).

Ende Unterhaltszahlungen. Eintritt in ein Pflegeheim. Gründe, die für eine Erhöhung der provisorischen Rechnung 2019 sprechen (nicht abschliessend aufgezählt) sind unter anderem:

Beförderungen mit Lohnverbesserung.

Erwerbsaufnahme nach Lehre/ Ausbildung.

Erwerbsaufnahme Ehegatte.

Beginn zusätzliche Rente.

Beginn Unterhaltszahlungen.

Meldungen über Reduktionen der provisorischen Rechnungen sind sehr zahlreich. Aber auch die sachgerechte Erhöhung einer provisorischen Rechnung ist sehr wichtig, weil man damit im Folgejahr unangenehme Steuernachforderungen vermeiden kann. Es ist ratsam, Steuerrechnungen pünktlich zu begleichen. Entsprechend der Zinssituation auf dem Markt beträgt der Vergütungszins 2019 0,1 Prozent und der Verzugszins 5,1 Prozent für Forderungen, die erst nach dem Fälligkeitstermin bezahlt werden.

Einkauf von Beitragsjahren in die Pensionskasse (2. Säule)

Oft werden für den Einkauf von Dienstjahren oder für den Höhereinkauf von Leistungen in die Pensionskasse grosse Beträge aufgewendet und von der Einkommenssteuer in Abzug gebracht. Dabei ist es wichtig, dass man vorgängig Kenntnis von der Kapitalbezugssperre nach Art. 79b Abs. 3 BVG hat. Diese besagt, dass, wenn Einkäufe in die Pensionskasse getätigt worden sind, die daraus resultierenden Leistungen innerhalb der nächsten drei Jahre nicht in Kapitalform zurückgezogen werden dürfen.

Die gesetzliche Regelung ist auch durch die bundesgerichtliche Rechtsprechung bestätigt worden. Die zuständige Steuerverwaltung gewährt Abzüge für Einkaufsbeiträge immer nur unter dem vorerwähnten Vorbehalt (Art. 70b Abs. 3. BVG). Wird die Kapitalbezugssperre nicht eingehalten, muss die Steuerveranlagung nachträglich geändert werden, indem der gewährte Abzug rückwirkend annulliert wird.

Geplante grössere Finanzanlagen, Bezug von Vorsorgegeldern, Liegenschaftskäufe oder -verkäufe, grosse Liegenschaftsunterhaltsprojekte, Aufnahme oder Aufgabe der unselbstständigen oder selbstständigen Erwerbstätigkeit sind einige plakative Beispiele, in denen fachkundige, professionelle Steuerberatung Sinn macht. Die daraus entstehenden Kosten sind in aller Regel sehr gut investiert, weil sich oftmals auch respektable Steuerersparnisse ergeben. – Gute Steuerberatung lohnt sich!

Zur Person: Thomas Laube ist langjähriger Steueramtsvorsteher der Gemeinde Wohlen. Mit rund 10 000 Steuerpflichtigen führt er die viertgrösste Steuerverwaltung im Kanton Aargau mit einem Stellenplafond von 8,1 Pensen, die sich auf elf Mitarbeitende verteilen. Als Mitglied der Steuerkommission Wohlen hat er zusammen mit dem kantonalen Steuerkommissär die Kompetenz, rechtsgültige Steuerveranlagungen zu erlassen.

Anpassungen machen Sinn

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