Pure Energie und Leidenschaft
05.02.2019 EnergieYoung Artists Exchange Project: Wohler Musiker treten in Uganda auf und sind begeistert
Letzten Freitag feierte YAEP (Young Artists Exchange Project) seinen 5. Geburtstag in der Hauptstadt Ugandas, in Kampala. An diesem Anlass traten mehrere Freiämter ...
Young Artists Exchange Project: Wohler Musiker treten in Uganda auf und sind begeistert
Letzten Freitag feierte YAEP (Young Artists Exchange Project) seinen 5. Geburtstag in der Hauptstadt Ugandas, in Kampala. An diesem Anlass traten mehrere Freiämter Musiker mit ihren ugandischen Partnern auf. Eine Reise voller Begegnungen, Eindrücke und Inspiration.
Vorbeirauschende Motorradtaxis; Strassenverkäufer, die einem alles anbieten, von Früchten über Taschentücher und Ladekabel bis hin zu Sonnenbrillen und Schuhen; ein Labyrinth aus gelöcherten Asphaltstrassen... Luxuriöse Verkaufshäuser, die zwischen Slums und protzigen Anwesen aus dem Boden gestampft werden. Ein Meer aus Häusern, so weit das Auge reicht. Willkommen in einer der am schnellsten wachsenden Städte der Welt, in Kampala, Hauptstadt des Landes, das Winston Churchill einst die «Perle Afrikas» nannte.
Rund 20 Musiker am Konzert beteiligt
Auf den ersten Blick scheint die grösste Stadt Ugandas höchst chaotisch und einschüchternd für Menschen, die sich an das ruhige Freiämter Leben gewöhnt sind. Und doch fühlen sich die Wohler Musiker, die am neusten Austauschprojekt des Vereins YAEP teilnehmen, wohl in dieser lebendigen Atmosphäre. «Eine erstaunlich grüne Stadt», beobachtet Benjamin Schumacher und denkt dabei an die grossen Avocado- und Bananenbäume, die grünen Felder und Palmen, die sich den Platz mit den Strassen und Häusern teilen.
Im Herzen Kampalas befindet sich der Club «The Big Kafunda», dessen Bühne unter freiem Himmel steht. Hier versammelte YAEP etwa 20 Musiker, die während den fünf Jahren der Existenz des Vereins in die verschiedenen Projekte in der Schweiz und in Uganda involviert waren.
Seit 2014 sind unter der Ägide von YAEP mehrere Alben entstanden, die meistens in Uganda aufgenommen wurden, aber in der Schweiz oder in Deutschland aufgeführt wurden. «Bisher haben wir Konzerte und Workshops vor allem in der Schweiz durchgeführt und dafür sind unsere ugandischen Mitglieder in die Schweiz gereist. Dieses Mal wollten wir es umgekehrt machen», erklärt Johannes Küng aus Wohlen, eines der Gründungsmitglieder der Organisation.
Also reisten er und Jocelyn Daloz, zweites Gründungsmitglied aus der Schweiz und ebenfalls aus Wohlen, mit Jonas Arnet (Wohlen), Gitarrist und Komponist, dem Schlagzeuger Benedikt Schumacher (Dintikon) und den beiden Rappern Max Zulauf und Gaston (beide Wohlen) nach Uganda. Dort trafen sie auf die «Heimspieler» Jora Mc, Taye Mwasiba, Niina und Spyda Mc als Vertreter der äusserst lebendigen Hip-Hop-Szene Kampalas, aber auch auf den traditionellen Volksmusiker Giovanni Kiyingi, der die urbane Musik mit ugandischen Klängen unterstreicht, oder auf die Sängerin Amaru, deren träumerische Stimme den energischen Raptexten melancholische Melodien entgegensetzt. Zum ersten Mal gesellte sich auch ein kongolesischer Rapper namens Lebon zur Gruppe.
Die Band wurde ergänzt mit mehreren Musikern aus der lokalen Musikszene. Mit Bläsern, einem Gitarristen und einem Pianisten kam bald ein grosses Ensemble zusammen, das kaum Platz fand auf der Bühne des «Big Kafunda».
Inspirierend und voller Begeisterung
Zwei Wochen probten die Musiker zusammen in den Musikräumen des Studios «East African Records», welches das Projekt mit YAEP mittrug. Neben den künstlerischen Qualitätsansprüchen steht dabei immer der menschliche Austausch im Vordergrund: vor den Proben wurde zusammen gegessen, man versuchte, sich auch ausserhalb des Studios zu treffen und Zeit miteinander zu verbringen. Das Ziel von YAEP, Begegnungen zu fördern, war schon vor dem grossen Showdown im «Big Kafunda» erreicht. «Es ist äusserst inspirierend und bemerkenswert, zu sehen, wie viele Menschen sich für das Projekt begeistern», meint der Rapper Gaston. «Es war auch äusserst bereichernd, die Leidenschaft aller Künstler zu spüren», bekräftigt Jonas Arnet.
Am Tag des Konzerts waren die brennende Sonne und eine fehlerhafte Technik die grössten Hürden. Das Publikum erschien zahlreich im «Big Kafunda», dank der intensiven Werbung von Jora, der praktisch jede und jeden in Kampala kennt und in den letzten Wochen unermüdlich Leute für die Show zu begeistern versuchte. Vor einer vollen Bude gelang es den Musikern, die positive Energie, die sie während den Proben zwei Wochen lang verspürt hatten, dem Publikum weiterzugeben. Bei jedem Bläsersolo schrie das Publikum begeistert auf. Bei jedem Rap-Part in der lokalen Sprache Luganda schien sich die erste Reihe nicht mehr halten zu können vor Freude. «Die Menschen auf der Bühne trafen sich hier aus Leidenschaft. Auf der ugandischen Seite waren professionelle Musiker dabei, die wahrscheinlich an lukrativeren Projekten hätten arbeiten können, aber sie haben sich für YAEP entschieden. Dadurch war die Energie auf der Bühne elektrisch», meint Max Zulauf.
Nach einem erfolgreichen Konzert und zwei erlebnisreichen Wochen werden die Wohler Musiker voller Eindrücke in die Schweiz zurückkehren. «Es war einmalig, zusammen mit kongolesischen, ugandischen und Schweizer Freunden in Kampala den Musikeralltag zu erleben», fasst Beni Schumacher zusammen. Jonas Arnet ist derselben Meinung: «Für mich ist dies der Beweis, dass Musik eine universelle Sprache ist.» --zg