Ein Gemeindehaus in Rekordzeit
26.02.2019 FasnachtOffizieller Startschuss zur Murianer Fasnacht und Schlüsselübergabe auf dem Klosterhof
Den Auftakt des traditionellen Startschusses in die Murianer Fasnacht machten am Samstagnachmittag die Adelburger Tambouren mit dem Einmarsch in den Klosterhof. Den ...
Offizieller Startschuss zur Murianer Fasnacht und Schlüsselübergabe auf dem Klosterhof
Den Auftakt des traditionellen Startschusses in die Murianer Fasnacht machten am Samstagnachmittag die Adelburger Tambouren mit dem Einmarsch in den Klosterhof. Den Höhepunkt bildete die Übergabe der Macht an die Vereinigten Fasnachtsgesellschaften mit dem Bau des neuen Gemeindehauses.
Susanne Schild
Nach dem Einmarsch der Adelburger Tambouren wurden den Nachmittag hindurch spassige Spiele für Jung und Alt geboten. Schulklassen, Vereine und sonstige Fasnachtscliquen und -gruppierungen lieferten sich beispielsweise im menschlichen Töggelikasten auf dem Murianer Klosterhof legendäre Fussballfights. An diversen Spielständen konnten auch die ganz kleinen Fasnächtler ihr Geschick beweisen. Um 19.19 Uhr erfolgte dann die Schlüsselübergabe an die Vereinigten Fasnachtsgesellschaften.
Gänzlich ohne Baugesuch gebaut
Die Murianer Gemeinderäte Yvonne Leuppi und Beat Küng hätten es beinahe nicht rechtzeitig zur Schlüsselübergabe geschafft. «Durch die zahlreichen Tempo-30-Zonen in unserer Gemeinde hat sich die Anfahrtszeit länger gestaltet als erwartet», entschuldigte sich Yvonne Leuppi. Man würde die Macht nicht gerne abgeben, immerhin versuche der Gemeinderat 50 Wochen im Jahr das Beste für Muri zu geben. «Dass wir dabei für die eine oder andere Pointe sorgen, die an der Fasnacht verarbeitet werden kann, lässt sich nicht immer vermeiden», räumte sie ein.
Dieses Jahr hätte sich der Gemeinderat eine besonders schwere Aufgabe einfallen lassen, um sicherzustellen, dass die Vereinigten Fasnachtsgesellschaften die Schlüssel der Macht auch wirklich verdient hätten.
Gemeindehaus in Rekordzeit
Drei Minuten gab man den Schultheissen und ihrem Gefolge Zeit, um ein neues Gemeindehaus zu bauen. Eine schier unmögliche Aufgabe, in Anbetracht der Tatsache, dass der Gemeinderat für dieses Projekt bereits drei Legislaturen verstreichen liess und noch immer kein Ende, geschweige denn ein neues Gemeindehaus für Muri in Sicht ist.
Die Helden von Muri liessen sich aber davon nicht beeindrucken. Ohne Baugesuch und Beachtung der Bauund Nutzungsordnung machte man sich ans Werk. Kurzerhand wurde vor dem Kloster in die Höhe gebaut. Pappschachtel auf Pappschachtel wurde mit System gestapelt. Innert weniger Minuten stand, wovon der Gemeinderat bislang nur träumen konnte: ein neues Gemeindehaus, das sich zweifellos in die historische Kulisse des Klosters einfügt. Eine architektonische Meisterleistung, die jederzeit umweltfreundlich recycelt werden kann. Trotz der ausschliesslichen Verwendung von rein natürlichem Material gestaltete sich der Bau äusserst stabil und zweckmässig.
Keine Zeit für Einspruch
Trotz fehlenden Baugesuchs und ohne jegliche Beachtung der BNO nahm der Gemeinderat das Gebäude ab. Dies in vollem Bewusstsein, wieder mit einer Klage vonseiten der FDP-Ortspartei Muri rechnen zu müssen. Dieser blieb die Gelegenheit, Einspruch gegen das neue Gemeindehaus einzureichen, verwehrt, da sich schon nach kurzer Zeit erhebliche bauliche Mängel zeigten, die letztendlich zum Einsturz des Gebäudes führten. Mit den Aufräumarbeiten konnte dank der zahlreich anwesenden Güselhelden aus Adelburg sofort begonnen werden, sodass der weitere Verlauf der Fasnacht auf dem Klosterhof sichergestellt war.
Hohenwiener Gäste
Zum ersten Mal überreichten die drei Murianer Schultheissen dem Schultheiss von Hohenwien-Wissenburg und seinem Vize als Trost dafür, dass sie noch nie einen eigenen Schlüssel erhalten haben, eine Besucherkarte für Muri. Diese ist gültig ab dem Startschuss bis Aschermittwoch. Sie gilt für den Bereich Muri exklusive Parkgarage Coop. Der Status ist Besucher mit Vollmaske. Die Beschenkten zeigten sich geehrt und versprachen, die Besucherkarte vollumfänglich auszunutzen.