Viel Theater um die Hexen
08.01.2019 TheaterAbwechslungsreiche Unterhaltung am Konzert und Theater des Männerchors Aristau
Unbeschwerte Stunden verspricht der Männerchor Aristau an seinem Unterhaltungsabend. Am Premierenwochenende zeigte sich, dass die bekannten und weniger bekannten Melodien, angereichert ...
Abwechslungsreiche Unterhaltung am Konzert und Theater des Männerchors Aristau
Unbeschwerte Stunden verspricht der Männerchor Aristau an seinem Unterhaltungsabend. Am Premierenwochenende zeigte sich, dass die bekannten und weniger bekannten Melodien, angereichert mit viel Witz, im Theater das halten, was versprochen wird.
Annemarie Keusch
Sie sind eine eingeschworene Gruppe, die Mitglieder des Männerchors Aristau. Auch wenn einer jeden Donnerstag von Baden nach Aristau fahren oder ein anderer zwischen den Liedern absitzen muss, um das Konzert durchzustehen, alle geben vollen Einsatz. Dirigentin Hannah Lindner hat wenige Männer vor sich, die noch nicht ergraute Schläfen haben. Dafür viele, die aus Leidenschaft gerne singen. Die Begeisterung strahlen sie aus, auch wenn sich bei den einen oder anderen hohen Tönen Schwierigkeiten ausmachen lassen.
Unterhaltsam ist das Konzert des Männerchors, ansteckend die Singfreude der Mitglieder. Das berühmte Schweizer Lied «Louenesee» präsentieren sie mit Inbrunst, das in Heimweh und Liebeskummer getränkte «Nun leb wohl, du kleine Gasse» mit viel Gefühl. Das Repertoire ist breit, nicht nur das emotionale, sondern auch das sprachliche. «I can see clearly now» gehörte genauso zum Programm wie der italienische Klassiker «Marina». Dass bei «Che sera, sera» die Strophen auf Mundart übersetzt waren, dürfte die Sänger nicht geärgert haben, blieb doch der eine oder andere Blick bei den fremdsprachigen Liedern länger auf dem Textblatt haften als beispielsweise bei Göläs «Keni Träne meh».
Textsicheres Publikum bei der Zugabe
Abwechslungsreich präsentierte sich der Aristauer Männerchor. Unbekannte Lieder wurden zum Besten gegeben, aber auch Klassiker. Einer von Urs Alfred Hofer, wie Ansager Ueli Schweizer ausführte, beispielsweise. Dass es sich dabei um Polo Hofer handelte, war den Besucherinnen und Besuchern schnell klar. Dessen «Blueme» ist in den letzten Jahren ein Chor-Klassiker schlechthin, ob für einen Jodelclub oder eben den Aristauer Männerchor.
Einen weiterern Evergreen gabs als Zugabe. Und noch während dem musikalischen Vorspiel und bevor die Sänger ins Lied einstimmten, sang das Publikum mit: «Alls, wasd bruchsch uf de Wält, das esch Liebi.» Schunkeln und jodeln inklusive.
Dafür, dass es mit bester Unterhaltung weiterging, sorgte das Lustspiel «Die verflixt Walpurgisnacht». Unter der Regie von Daniel Krebs übten die Aristauer Theaterspielerinnen und -spieler das dreiaktige Stück ein. Im Zentrum stand dabei Cornelia Oberdorfer (Lisbeth Richner), Wirtin des Restaurants zur Traube. Seit Jahrzehnten ist sie mit ihrem Nachbarn, dem Schuster Sepp Brunner (Martin Küng) auf Kriegsfuss. Als sich dann der Sohn des Schusters Christoph (Roland Aeberli) und die Nichte der Wirtin Gabi (Joelle Stöckli) ineinander verlieben, wird die Situation nicht besser. Zumindest für die Wirtin nicht, die für ihre Nichte einen gut betuchten Mann suchen will.
Der Schuster sieht nur einen Ausweg, die Walpurgisnacht. Die Nacht also, in der sich die Hexen treffen und Beutel voller Geld dabeihaben. Er interpretiert die Sache aber anders und inseriert, dass er eine reiche Frau sucht. Dass Eulalia Dummermuth (Manuela Meier) und Mathilde Wanzenried (Ruth Staubli) gleichzeitig bei ihm eintreffen, war aber nicht geplant. Und dass Grossbauer Robert Kalterer (Heinz Koch) für seinen Sohn Hans (Thomas Lang) die Nichte Gabi als Frau vorsah, auch nicht. Irrungen und Wirrungen also zwischen dem Gasthaus zur Traube und dem Häuschen des Schusters Brunner.
Zwei weitere Aufführungen
Ein klassicher Dreiakter, der zu einem klassischen Dorfunterhaltungsabend passt. Genauso wie die Witze, die Ansager Ueli Schweizer zwischen den Männerchor-Liedern brachte. Etwa der vom Grammatikunterricht, als es um die Zeitformen ging und die Lehrerin fragte: «Wenn ich sage, ‹ich bin schön›, welche Zeitform ist das?» Der Schüler: «Vergangenheit.» Vergangenheit sind die Unterhaltungsabende in Aristau noch nicht. Am Freitag, 11., und Samstag, 12. Januar, folgen weitere Aufführungen, jeweils um 20 Uhr.
Reservationen: Montag bis Freitag, 19 bis 20 Uhr, telefonisch unter 056 640 30 49.