Temperament gezeigt
15.01.2019 MutschellenJahreskonzert der «Harmonie» Berikon
Für ein paar Stunden dem kalten Januar entfliehen, das wollte der Musikverein Berikon dem Publikum bieten – mit «Noche Latina» haben sie ihr Versprechen gehalten.
So zeigten die Musiker und Dirigent Igor ...
Jahreskonzert der «Harmonie» Berikon
Für ein paar Stunden dem kalten Januar entfliehen, das wollte der Musikverein Berikon dem Publikum bieten – mit «Noche Latina» haben sie ihr Versprechen gehalten.
So zeigten die Musiker und Dirigent Igor Retnev an ihrem Jahreskonzert, dass sie die Musikrichtungen Mambo, Salsa oder Calipso beherrschen. Heisse Rhythmen aus Brasilien sowie melancholische Melodien aus Kuba gehörten unter anderem zum Programm. Den passenden Hüftschwung präsentierten die Schweizermeister im 10-Tanz Silvia Nater und Felix Locher. Wie Vereinstreue geht, erfuhr man von Sepp Meier. Der wurde für 50 Jahre aktives Musizieren geehrt. --sab
Richtig aufgeheizt
Heisse Rhythmen am Jahreskonzert der «Harmonie»
«Noche Latina», so nennt der Musikverein Berikon sein diesjähriges Programm. Mit lateinamerikanischen Klängen verzaubern die Musiker das Publikum. Verschiedene Gäste und Überraschungen runden den Abend ab.
Sabrina Salm
Es ist warm. Eine sanfte Brise geht. Und auch der Cocktail gibt eine leichte Abkühlung. Unter dem Sternenhimmel spielt die Band und man tanzt mit dem Liebsten über die Tanzfläche, die direkt am Meer ist. Die Stimmung knistert. Man spürt das Temperament. Aber halt – man ist nicht in den Ferien und lauscht an der Copacabana dem Bossa Nova, sondern sitzt mit fast 700 Personen im Berikerhus. Hier spielt die «Harmonie» Berikon ihr Jahreskonzert unter der Leitung von Igor Retnev. Die Musiker nehmen die Besucher mit nach Portugal und in die lateinamerikanische Welt – nach Brasilien oder Kuba. Und sie machen das so gut, dass man für kurze Zeit den kalten Januar vergisst.
Aus dem Vollen schöpfen
Die lateinamerikanische Musik heizt auf. Mambo, Rumba oder Salsa regen zum Mitwippen auf. Beschwingte Heiterkeit, eine Prise Romantik und Emotionen, die einem warm ums Herz werden lassen, kommen auf. Mit Liedern wie «O Vithinho», «Coconut Baby», «Chan Chan» oder «Mambo Jambo» zeigen die Musiker ihr Können. Aus dem Vollen schöpfen sie auch beim Stück «Zorro, the Musical». «Bravo»-Rufe und anhaltender Applaus sind ihnen dann auch vergönnt. Hintergrundinformationen zu den Stücken gibt es von der Moderatorin des Abends Cynthia Kohler. Wie man sich zu den rhythmischen Klängen richtig bewegt, zeigen die Gäste Silvia Nater und Felix Locher. Sie sich mehrfache Schweizer Meister im 10-Tanz und bringen mit ihrem Hüftschwung noch mehr Ferienstimmung in den Saal. Ein weiterer Gast ist die Big Band der Allgemeinen Musikschule Mutschellen. Die Band bereichert den Abend mit «Feeling good» oder «Copacabana». Die Musikschüler, Ehren-Fanmitglied René Brem und die «Harmonie»-Mitglieder spielen dann im grossen Finale zusammen auf und setzen das i-Tüpfelchen des Abends. Natürlich darf da der allerseits bekannte Hit «Despacito» auch nicht fehlen. Und die Zuhörer mögen noch lange der «Noche Latina» frönen und fordern Zugabe um Zugabe.
Gute Stimmung merkt man der Musik an
Mit der Leistung der Musiker zufrieden ist auch Dirigent Igor Retnev. «Sie waren absolute Spitze», sagt er und gibt dem Publikum auch gleich ein Kompliment. «Die Besucher haben super mitgemacht. Die Stimmung war gut und das freut uns ganz besonders.» Diese Freude habe man auch der Musik angemerkt, findet Igor Retnev.
Danke den Musikern, dem Dirigenten und den vielen Helfern im Hintergrund, sagt Präsident André Keusch. «Ohne sie alle wäre ein solcher Abend nicht möglich.» Der Präsident hat aber nicht nur die Aufgabe zu danken. Er darf an diesem Konzertabend auch zwei langjährigen Mitgliedern gratulieren. Zum einen wurde für 25 Jahre aktives Musizieren Sandra Felber geehrt. Sie zeige grossen Einsatz für den Verein, spiele Klarinette und sei auch die verantwortungsbewusste Materialverwalterin der «Harmonie», erzählt Keusch.
Ein Vereins-Meier eben
Ein seltenes Jubiläum darf Sepp Meier feiern. Er wird für 50 Jahre aktives Musizieren geehrt. «Du hast wohl schon alles in diesem Verein gemacht», sagt der Präsident, der Sepp und dessen Frau Rosmarie auf die Bühne bittet. So war Meier unter anderem Präsident der «Harmonie», er organisiert die Vereinsreisen, bringt Sponsoren und zeichnet für die Tombola am Jahreskonzert verantwortlich. Seine aktive musikalische Karriere hat er 1966 im Alter von 13 Jahren bei den Jungbläsern in Bettwil angefangen. «Bettwil hatte damals nichts», erzählt Sepp Meier, «wollte man abends weg, musste man in die Musig.» Auch als er mit seiner Frau 1977 nach Berikon zog, blieb sein Musiktalent nicht lange verborgen und so trat er ein Jahr später dem hiesigen Musikverein bei. Er spielt unter anderem Tuba, Euphonium, Posthorn, Alphorn und Es-Horn. «Ich habe einfach Freude an der Musik und an der Kameradschaft», begründet Meier seine lange Vereinstreue. Auch im Kirchenchor Berikon ist er seit 42 Jahren aktiv dabei. Er sei eben ein «richtiger Vereins-Meier», meint er lachend. Auf die wertvolle Unterstützung durch seine Rosmarie durfte er immer zählen. Am liebsten spielt und hört der dreifache Vater und mehrfache Grossvater Märsche und Polkas. Aber auch andere Musikrichtungen seien gut. «Es kommt auf die Abwechslung an. Doch würden wir keine Polka mehr spielen, wäre es Zeit für mich zu gehen.» Das wollen seine Kollegen von der «Harmonie» aber keinesfalls und so bringen sie ihm das Ständchen «Gute Freunde». Natürlich eine Polka.




