Heiterer Jahresbeginn
08.01.2019 Oberwil-LieliLauter schräge Vögel im Hotel
Unterhaltsamer Jahresauftakt mit dem Männerchor
Auf der Höhe seines Könnens präsentierte sich der Männerchor beim Jahreskonzert in der bis auf den letzten Platz besetzten Mehrzweckhalle. ...
Lauter schräge Vögel im Hotel
Unterhaltsamer Jahresauftakt mit dem Männerchor
Auf der Höhe seines Könnens präsentierte sich der Männerchor beim Jahreskonzert in der bis auf den letzten Platz besetzten Mehrzweckhalle. Beim anschliessenden Lustspiel «Zum schrägen Uhu» wurden gleich zwei Hotelgäste in Handschellen gelegt.
Erfrischend sind jeweils die Jahreskonzerte des Männerchors Oberwil-Lieli. Erfrischend bezüglich Liedwahl, erfrischend bezüglich der Art des Vortrags. Das war auch am letzten Samstag der Fall. Unter der Leitung von Monika Sturm-Schmid und am Klavier begleitet von Jonathan Stich trug der Chor Lieder aus unterschiedlichen Stilrichtungen vor. Der Männerchor bestach auch diesmal durch recht ausgeglichene Stimmlagen. Er trug die Lieder auswendig vor, was den Sängern Bewegungsfreiheit liess. Das wurde beispielsweise beim Lied «The lion sleeps tonight» gut umgesetzt: Der Rhythmus wurde mit den Füssen gestampft – und liess die vor den Löwen fliehenden Rinderherden erahnen. Beim Lied «Amarillo» kamen die Hände zum Einsatz: Rhythmisches Klatschen war angesagt. Es dauerte etwas lange, bis das Publikum mitmachte.
Das Konzert stand unter dem Motto «Kontraste». So kam neben dem Löwen auch «Biene Maja» zum Zug. Dem Traum von der grossen Liebe mit «Aber dich gibts nur einmal für mich» stand die Realität mit «La maladie d’amour» gegenüber. Wobei sich beim Chanson von Michel Sardou zeigte, dass scheinbar einfache Lieder manchmal gar nicht so einfach zu interpretieren sind. Es war jedoch die einzige Klippe, die der Männerchor an diesem Abend nicht souverän zu umschiffen wusste. Der lange Applaus am Schluss war hoch verdient. Als Zugabe jagten nochmals die Löwen den stampfenden Rinderherden hinterher.
Mörderisches Lustspiel
Den Zweiakter «Zum schrägen Uhu» führte die Theatergruppe des Männerchors nach dem Konzert auf. Bei diesem Lustspiel treffen im Hotel «Zum schrägen Uhu» die unterschiedlichsten Charaktere an einem Wochenende aufeinander. Da ist der Theaterkritiker Martin Frick (Roger Hausherr), der wild entschlossen ist, Selbstmord zu begehen, weil er mit seinen Kritiken zu viele Menschen verletzt und Karrieren beendet hat. Dann ist da die Möchte-gern-Schauspielerin Rebecca de Marniac (Diana Hügli), die rezitierend durch die Hotelhalle geistert und alle Gäste gegen sich aufbringt. Da ist die verheiratete Sonia Göldi (Barbara Wälti), die auf ihr Blind-Date wartet. Der Sicherheitsberater Peter Friedrich Gerber (Adrian Zemp) erweist sich als Meister seines Fachs – vor ihm ist nichts sicher. Und Veronika Ochsner (Ursula Gehrig) erzählt freimütig, wie ihre drei Ehemänner innert sieben Jahren das Diesseits verlassen haben und dass der vierte Angetraute sich ihnen wohl bald anschliessen wird.
Gute Leistung der Akteure
In diesem Durcheinander versuchen der Portier Hugo Hanimann (Stefan Füglistaler) und die Auszubildende Dani Roggenmoser (Christine Strebel) die Ruhe und die Übersicht zu bewahren. Gar nicht so einfach, müssen sie doch zwischendurch noch den Gast aus dem vierten Stock (Michael Lang), der gestorben ist, heimlich aus dem Hotel schaffen. Ausser den beiden Angestellten ist anscheinend niemand, was er zu sein vorgibt. Am Schluss jedenfalls werden zwei Gäste in Handschellen gelegt.
Unter der Regie von Franziska Riva haben die Akteure auf der Bühne eine sehr gute Leistung gezeigt. Sie haben die einzelnen Charaktere mit ihren Stärken und Schwächen sehr gut umgesetzt. Leider weist das Stück selber mehr Schwächen als Stärken auf. Dank des Einsatzes der Darstellerinnen und Darsteller ist das Stück trotzdem sehenswert.
Jahreskonzert und Theater sind noch zweimal zu hören und zu sehen in der Mehrzweckhalle, und zwar am Freitag und Samstag, 11. und 12. Januar, jeweils um 19.30 Uhr. Platzreservationen sind möglich unter Telefon 079 829 07 54 (bis Freitag, jeweils von 18 bis 20 Uhr). --eob



