Nun steht er auf der anderen Seite

Luca Brüllmann, Lehrling Fachmann Betriebsunterhalt an der Kreisschule am Maiengrün in Dottikon, berichtet aus seinem Alltag.

Viele Schüler sind wohl froh, nach Beendigung der obligatorischen Schulzeit einen neuen Lebensabschnitt beginnen zu können und freuen sich auf die neu gewonnene Freiheit. Dies schliesst bei den allermeisten auch einen Wechsel des Umfeldes mit ein, das heisst, man verlässt die kantonale Volksschule und das Schulgebäude im Dorf. Wie ist das aber, wenn man genau diese Volksschule zu seinem zukünftigen Arbeitsort machen will und man weiterhin mit diesem Umfeld verbunden bleibt? Seit eineinhalb Jahren ist er nun schon hier im Schulhaus Risi in Dottikon, der Lehrling Luca Brüllmann aus Oberflachs.

Vielfältige Aufgaben

Zu seinen Aufgaben zählen das Schneiden von Bäumen, Putzen der WC, Auswechseln von Schlössern, Steuern der Lüftung bei Anlässen, Schneiden des Rasens der umfangreichen Aussenanlagen oder ganz einfach allgemeine Wartungs- und Reinigungsarbeiten. Diese vielfältigen und abwechslungsreichen Aufgaben waren schliesslich auch der Grund, dass Luca nicht den Weg eines Logistikers eingeschlagen hat, welchen er zuerst favorisierte. Logistiker zu werden erschien ihm nach einer ersten Schnupperwoche zu eintönig. Sein Klassenlehrer war es, der ihn auf das jetzige Berufsfeld aufmerksam machte. Nach einer Schnupperlehre hat sich Luca dann ganz bewusst entschieden, dass er sich als Fachmann Betriebsunterhalt ausbilden lassen wolle. «Am liebsten wechsle ich Zylinder aus oder bin mit der Scheuersaugmaschine unterwegs», meint er. Weniger toll findet er es, dass man häufig für die Schüler aufräumen müsse, dass ab und an einige die Scheiben und Spiegel absichtlich mit Seifenhänden verschmieren oder eine Sauerei im WC hinterlassen, weil man WC-Papier nass gemacht hat und dieses gut an den Wänden kleben bleibt.

Perspektivenwechsel

Wie ist es denn so, nun auf der «anderen» Seite zu stehen, also dass man mitansehen muss, wenn Schüler arglos Sachen wegwerfen oder sich auch mal daneben benehmen? Wie ist denn das Verhältnis zu den Lehrpersonen? «Es ist cool, die Schüler respektieren mich, wie ich sie übrigens auch, und die Lehrpersonen sehe ich nun mit ganz anderen Augen. Sie sind irgendwie viel menschlicher, man lernt sie auf eine ganz andere Art kennen», meint er. Auch sich selber sehe er nun irgendwie anders. Oft denke er, dass er früher ja auch so gewesen sei wie die Schüler, die er jetzt jeden Tag sehe, wobei dieses «früher» doch noch nicht so lange her ist. Unterschiede sieht er allerdings auch: «Heute laufen ja alle mit Natels herum, das war bei mir noch nicht so. Aber so ist es heute eben.»

Man kennt sich im Risi. Die Schüler kennen Luca und begegnen ihm mit Respekt. Er ist ein Teil des Hauswarteteams und er ist akzeptiert. «Hauswart zu sein, ist aber sicher nicht immer einfach», meint ein Schüler, «da muss man sich ja immer mit uns Schülern herumschlagen und dem Mist, den wir manchmal machen.»

Und sollte Luca wirklich einmal genug von der Schule haben, geht er seinem Hobby nach. Als Ausgleich sorgt in dieser Beziehung das Klettern, welches er am liebsten in der Halle übt. So hält er sich fit und ist gerüstet für neue Aufgaben, Aufgaben, die jeder neue Tag mit sich bringt.

Remo Isch, Schulleiter Kreisschule am Maiengrün

In der Schule in die Lehre

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