Genial in Unterzahl
02.10.2018 SportFussball, 1. Liga Promotion: FC Wohlen – FC Basel II 3:1 (1:0)
Der FC Wohlen holt den ersten Heimsieg nach einem Jahr. Obwohl die Freiämter gegen Basel II rund eine Stunde mit zehn Mann spielen, lassen sie nichts anbrennen. Und: In den Niedermatten gibt es seit ...
Fussball, 1. Liga Promotion: FC Wohlen – FC Basel II 3:1 (1:0)
Der FC Wohlen holt den ersten Heimsieg nach einem Jahr. Obwohl die Freiämter gegen Basel II rund eine Stunde mit zehn Mann spielen, lassen sie nichts anbrennen. Und: In den Niedermatten gibt es seit langer Zeit wieder einen grossartigen FC Wohlen zu sehen.
Josip Lasic
«Wir hatten in dieser Saison schon einige gute Spiele», sagt Wohlen-Trainer Piu. «Gemessen daran, dass wir so lang in Unterzahl waren, kann man aber von unserer stärksten Saisonleistung sprechen. Zwei Tore in Unterzahl zu schiessen gegen einen so spielstarken Gegner – da muss man viel richtig machen.»
Es dauert nur 37 Minuten, bis die Wohler einen Mann verlieren. Stefano Geri sah nach fünf Minuten des Spiels die Gelbe Karte. In der 37. Minute folgt ein weiteres hartes Foul. Der Schiedsrichter schickt den Wohler Abwehrspieler unter die Dusche. «Der Schiedsrichter hat alles richtig gemacht», so Piu. «Beim ersten Foul kommt Geri zu spät und trifft den Gegenspieler. Beim zweiten Foul verliert er vorher unnötig den Ball in der gegnerischen Platzhälfte und stellt sich danach nicht clever an. Gelb-Rot ist gerechtfertigt.»
Zum Zeitpunkt des Platzverweises führt Wohlen durch ein Tor von Guto mit 1:0. Die Frage stellt sich, ob die Freiämter die Führung in Unterzahl über eine ganze Halbzeit halten können. Sie können mehr als das. In der 55. und der 62. Minute treffen Giovanni La Rocca und Dölf Bieri zum 2:0 und 3:0 für Wohlen. Das 3:1 durch Basels Leonardo Gubinelli ist nur Ergebniskosmetik. Die Unterzahl hat Wohlen nicht beeinflussen können.
Goalgetter Guto
«Diese Mannschaft hat Moral», sagt Piu. «Sie ist eine Einheit, wächst immer mehr zusammen und entwickelt sich immer weiter.» Der Trainer ist überzeugt, dass die positive Entwicklung weitergehen wird. «Wir haben eine neue Mannschaft mit vielen jungen Spielern. Diese musste sich erst finden. Die Spiele jetzt kann man nicht mit den ersten Partien der Saison gegen Bavois oder Nyon vergleichen. Die Spieler entwickeln sich weiter und die Resultate werden immer besser.»
Besonders die Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern scheint bei den Freiämtern zu stimmen. «Die jungen Spieler sind sehr lernwillig», sagt Piu. «Die älteren machen ihren Job und sie machen ihn gut.» Der Wohlen-Coach hebt insbesondere Guto und Marko Muslin hervor. Guto vertritt Alain Schultz als Captain und zeigt den gleichen Kampfgeist. «Er hat Probleme mit dem Knie und dem Rücken und gibt trotzdem immer Vollgas.» Guto mutiert ausserdem zum Goalgetter. Das 1:0 gegen Basel II ist sein fünftes Saisontor. Alle fünf Treffer erzielte er in den letzten drei Partien. Rückkehrer Muslin verleiht der Defensive zusätzliche Stabilität. «Seine Erfahrung hilft uns enorm», so Piu.
Zürich II das nächste «Opfer»
Nach den Siegen gegen Sion II und Basel II trifft Wohlen am nächsten Samstag, 16 Uhr, auf die dritte Zweitvertretung eines Superligisten in der Liga. Die Freiämter gastieren bei Zürich II. «Unser Ziel sind erneut drei Punkte», so Piu. Mit einer Leistung wie gegen Basel II und elf Spielern auf dem Feld ist das Ziel realistisch.
Mehr als eine Alternative
FC Wohlen: Goalie Stutzer brilliert gegen Basel II
Olivier Joos wechselte zur neuen Saison mit grossen Vorschusslorbeeren als ehemaliger U-Nationalmannschaftstorwart zum FC Wohlen. Dominik Stutzer kam «nur» aus der U23 des FC Wohlen. Mittlerweile zeigt sich, dass die Freiämter ein Luxusproblem im Tor haben.
Nach einer Verletzung steht Olivier Joos gegen Basel II wieder im Kader des FC Wohlen. Er muss auf der Bank Platz nehmen. Im Tor steht Dominik Stutzer. In der Partie zeigt er, dass er diesen Platz nicht so schnell wieder hergeben will. Gleich mehrfach kann er sich auszeichnen. Basel II kommt zu vielen Abschlüssen. Stutzer bringt immer ein Körperteil zwischen Ball und Tor. Der Goalie gibt sich bescheiden. «Es war ein intensives Spiel. Ich denke, es ist mir gut gelungen, der Mannschaft zu helfen.» Statt sich selbst in den Vordergrund zu rücken, lobt er seine Vorderleute. «Nach dem Platzverweis wussten alle, dass wir mehr als hundert Prozent geben müssen. Jeder hat gekämpft. Wenn wir noch ein wenig konsequenter verteidigt hätten, wäre es uns gelungen, auch das Gegentor zu verhindern.»
«Hat uns gerettet»
Trainer Piu lobt seinen Schlussmann. «Besonders in der zweiten Halbzeit hat er uns ein paarmal in sehr gefährlichen Situationen gerettet.» Mit einem Augenzwinkern fügt der Coach hinzu: «Er ist schliesslich auch da, um Gegentore zu verhindern.» Auch Goalietrainer Boris Ivkovic ist mit seinem Schützling zufrieden. «Es war eine Riesenleistung von Stutzer.»
Trotz starker Partie der Wohler. Ohne die Leistung des Torwarts hätte es für die Freiämter eng werden können mit dem Sieg. Bei Wohlen mag noch nicht alles perfekt laufen. Ein Torwartproblem hat der FCW zumindest nicht.
Und wieder eine Klatsche
2. Liga inter: Einsiedeln – Wohlen U23 5:1 (0:1)
Nach dem 0:4 gegen Muri und dem 0:5 gegen Dietikon folgt die nächste Klatsche für die junge Mannschaft des FC Wohlen U23. Nach einem guten Start mussten die Wohler im zweiten Durchgang arg untendurch. Am Ende fängt sich das Team von Trainer Sasa Stankovic eine 1:5-Pleite ein.
Es fing so gut an. Dank einem Tor nach einem Eckball konnte der FC Wohlen U23 nach 7 Minuten durch Liridon Mazreku, der sein erstes Pflichtspiel nach einer längeren Verletzungspause bestritt, in Führung gehen. Die erste Halbzeit gegen Einsiedeln war umkämpft und der Schiedsrichter hatte einiges zu tun. Vier Gelbe Karten gab es bis zur Halbzeitpause. Die junge Wohler Mannschaft ging mit dem 1:0 in die Pause.
Am Ende komplett auseinandergefallen
Und dann ging es im zweiten Durchgang steil bergab. Der FC Einsiedeln startete mit deutlich mehr Tempo und Willen in die zweite Halbzeit. Innert kürzester Zeit konnten sich die Einsiedler einige Chancen herausspielen. Die Wohler brauchten ihren Torhüter Ramon Koch und viel Glück, um nicht in Rückstand zu geraten. Doch nur zehn Minuten nach Wiederanpfiff war es so weit. Nach einem Eckball fällt das 1:1. Kurz darauf folgte der Führungstreffer, erneut nach einem Eckball.
Reaktion gegen Pajde gefordert
Als in der 87. Minute das 3:1 für die Klosterdörfler durch ein Eigentor fällt, ist bei der jungen Wohler Mannschaft die Luft komplett draussen. Innert drei Minuten kassierte man noch zwei weitere Kontertore und das Spiel im kalten Einsiedeln endete mit 5:1 für das Heimteam.
Die Wohler stehen nach acht Spielen (vier Siege, ein Unentschieden, drei Niederlagen) auf dem komfortablen 6. Tabellenrang. Nach dem furiosen Saisonstart scheint nun aber etwas die Luft draussen zu sein bei den Freiämtern.
Nächstes Wochenende kommt NK Pajde (der Club von Barcelona-Star Iwan Rakitic) nach Wohlen ins Stadion Niedermatten. Und die Wohler wollen weg von den Niederlagen und zurück zu alter Stärke finden. --mat
Extras
Das Ärgernis: Erster Heimsieg nach einem Jahr. Zweiter Sieg in Folge. Da gibt es mal keinen Aufreger.
Die Zahl des Spiels: 2. So viele Tore schiesst der FC Wohlen in Unterzahl. Zudem ist es der zweite Sieg in Folge.
Die Fanstimme: Sascha Rudi, der Torwart von Handball Wohlen hat das Spiel der Freiämter besucht. Sein Eindruck: «Kämpferisch war das eine grossartige Leistung der Wohler. In Unterzahl so aufzutreten, ist ganz stark. Als Torwart muss ich auch meinen Kollegen im FCW-Goal loben. Er hat einige Riesenparaden gezeigt.»
Der Gegner: Der FC Basel II war für den FC Wohlen ein ebenbürtiger Gegner. Die junge Mannschaft hielt spielerisch dagegen. In den entscheidenden Momenten war Wohlen abgeklärter. Wohlen und Basel II stehen jetzt beide mit elf Punkten auf den Rängen 10 und 11.
Das nächste Spiel: Am Samstag, 6. Oktober, 16 Uhr, geht es für die Freiämter mit den Duellen gegen die zweite Garde eines Superligisten weiter. Nach Sion II und Basel II gastieren die Wohler beim FC Zürich II. Die Zürcher haben zehn Punkte auf dem Konto und sind in der Tabelle einen Platz hinter Wohlen.



