Die Jungs von nebenan
12.10.2018 SportFussball, 1. Liga Promotion: FC Wohlen – FC Münsingen (Samstag, 17.30 Uhr, Niedermatten)
Der FC Wohlen hat trotz zahlreichen Neuzugängen zum Saisonstart ein «Wohler Gesicht» behalten. Grund dafür sind zahlreiche ...
Fussball, 1. Liga Promotion: FC Wohlen – FC Münsingen (Samstag, 17.30 Uhr, Niedermatten)
Der FC Wohlen hat trotz zahlreichen Neuzugängen zum Saisonstart ein «Wohler Gesicht» behalten. Grund dafür sind zahlreiche Rückkehrer, aber in erster Linie die Spieler aus dem eigenen Nachwuchs.
Josip Lasic
Der «ewige» Alain Schultz steht für den FC Wohlen wie kein Zweiter. Mit Stefano Milani, Guto und Marko Muslin kamen zudem drei alte bekannte Gesichter und Routiniers zurück auf die Niedermatten. Sie helfen mit ihrer Erfahrung auf höherem Niveau die Mannschaft zu tragen. Den Touch von Wohlen erhält die Mannschaft aber insbesondere durch die Spieler aus der eigenen Jugend. Die meisten mussten dafür einen grossen Sprung von der 2. Liga inter in die Promotion League wagen.
Marjanovic doch nicht in Griechenland
Mit Yanik Wiget, Momo Seferi, Milan Marjanovic, Dominik Stutzer, Ensar Biqkaj, Stefan Jovanovic, Dardan Pnishi, Miguel Ferreira und Joel Richner standen zum Saisonstart gleich neun Akteure im Kader, die dem Nachwuchs des FC Wohlen entsprechen. Die grösste Stütze hätten Wiget, Seferi und Marjanovic sein sollen, die bereits Challenge-League-Luft schnuppern konnten.
Besonders Marjanovic hat sich diesbezüglich als keine grosse Hilfe herausgestellt. Mit seinem Ausraster im Spiel gegen Stade Lausanne hat er für negative Schlagzeilen gesorgt und verliess das Team in die 2. griechische Liga. Doch anscheinend klappte dieser angekündigte Wechsel nicht. Hitzkopf Marjanovic spielt nun beim FC Dietikon in der 2. Liga interregional. Andere «junge Wilde» erfüllen ihren Job besser.
Dominik Stutzer: Der Erfahrene
Goalie Dominik Stutzer ist der erfahrenste Ex-U23-Akteur. Er durfte in den vergangenen anderthalb Jahren bereits mit der Challenge-League-Mannschaft der Wohler trainieren. In der Schlussphase der vergangenen Saison war er die Nummer 2 im Wohler Tor. «Für mich war deshalb der Unterschied auch nicht so gross», sagt Stutzer. Trotz seiner Erfahrung wurde Olivier Joos als weiterer Goalie verpflichtet. «Ich habe mich gefreut, dass wir einen starken neuen Torwart erhalten. Er war sicher in der Poleposition auf den Platz im Tor. Ich habe im Training mein Bestes gegeben und wurde mit Einsätzen belohnt.»
Stutzer beschreibt die 1. Liga Promotion als deutlich schneller und taktisch anspruchsvoller als die 2. Liga inter. «Es sind doch zwei Ligen Differenz. Fehler werden weniger verziehen. Wir hatten unsere Startschwierigkeiten, weil wir eine neue formierte Truppe waren», so Stutzer. «Trainer Piu hat es geschafft, aus uns eine Einheit zu formen. Die anderen jungen Spieler finden den Tritt auch immer besser. Die spielerische Qualität ist bei uns da.» Im Heimspiel gegen Münsingen erwartet Stutzer ein kampfbetontes Spiel. «Ich weiss, wie sie spielen. Wir müssen vorne und hinten konsequent unsere Stärken ausspielen. Sie sind ein Gegner, der aus einer halben Chance ein Tor erzielt.»
Stefan Jovanovic: Das Gaspedal
Auch Abwehrrecke Stefan Jovanovic fiel die Umstellung nicht allzu schwer. «Ich kenne die Liga ein wenig aus meiner Zeit bei der U21 des FC Zürich», so der Abwehrspieler. «Das Niveau ist recht hoch. Zu Beginn dachte ich, dass wir mit unserem zusammengewürfelten Haufen keine Chance haben in der Liga zu bestehen. Mittlerweile sehe ich grosses Potenzial im Team», so Jovanovic.
Münsingen kann er als Gegner nicht einschätzen. «In der Tabelle sind wir auf einem ähnlichen Level. Wir haben aber Teams bezwungen, die auf Papier stärker waren als wir und liessen Punkte liegen gegen vermeintlich schwächere Mannschaften. Wir spielen zu Hause. Da liegt immer etwas drin.»
Das Geheimrezept des Verteidigers heisst «Durchbeissen und Vollgas geben». Er wird voraussichtlich mit einer Fussverletzung ausfallen. «Wenn ich zurück bin, kämpfe ich weiter. So halte ich es von Saisonbeginn an und wurde mit Einsätzen belohnt. Ebenso meine ehemaligen U23-Kollegen.»
Ensar Biqkaj: Der Techniker
Auch Ensar Biqkaj brauchte Zeit, um sich an die neue Liga zu gewöhnen. «Ich war so an die U23 gewohnt. Dann hast du plötzlich eine neue Liga, ein neues Team, einen neuen Trainer und ein enorm hohes Tempo auf diesem Level.» Biqkaj war froh, dass er den Sprung nicht alleine machen musste. Mittlerweile ist er von den Stärken der gesamten Mannschaft überzeugt. «Die älteren Spieler helfen uns. In der Zwischenzeit merkt man nicht, wer aus der U23 kam und wer nicht. Ich hätte nie erwartet, dass diese Entwicklung so schnell geht.»
Jetzt, wo die Chemie stimmt, ist Biqkaj optimistisch. «Wir können mit dieser Mannschaft einiges reissen», sagt er. Gegen Münsingen erwartet er ein kampfbetontes Spiel. «Wir müssen so weitermachen wie bisher und uns auf unsere Stärken fokussieren. Dann können wir jeden schlagen.»
Der Wechsel von der 2. Liga inter in die 1. Liga Promotion ist nicht leicht. Neben Stutzer, Biqkaj und Jovanovic ist Miguel Ferreira der einzige, der bisher eingesetzt wurde. Dardan Pnishi und Joel Richner, Leistungsträger der U23, warten noch auf ihren ersten Einsatz in der 1. Liga Promotion. Dass der Sprung machbar ist, haben die jungen Wilden aus den eigenen Reihen des FCW bisher bewiesen.



