Cup-Knüller geht an Favorit
28.09.2018 SportHandball, Schweizer Cup 1/16 Final: TV Muri – TSV St. Otmar St. Gallen 24:40 (16:21)
400 Zuschauer erlebten am Mittwoch in der Bachmattenhalle ein Handballfest. Der TV Muri schlug sich im Cupspiel gegen Nationalliga-A-Verein St. Otmar St. Gallen tapfer. Insbesondere ...
Handball, Schweizer Cup 1/16 Final: TV Muri – TSV St. Otmar St. Gallen 24:40 (16:21)
400 Zuschauer erlebten am Mittwoch in der Bachmattenhalle ein Handballfest. Der TV Muri schlug sich im Cupspiel gegen Nationalliga-A-Verein St. Otmar St. Gallen tapfer. Insbesondere Torhüter Oliver Däpp verblüffte mit einem starken Auftritt.
An seiner Leistung gibt es nichts auszusetzen. Am Ende des Spiels wurde er zu Muris «Best Player» gekürt. Dennoch fand Torhüter Oliver Däpp bei der Spielbeurteilung ein Haar in der Suppe. «Eigentlich bin ich zufrieden. Das Einzige, was mich nervt, sind die 40 Gegentore», ärgert er sich. Als er von Trainer Claude Bruggmann auf das Spielfeld beordert wurde, hatten seine Vorderleute soeben von 9:14 auf 11:14 verkürzt. Muri glänzte dabei gegen die auf dem Papier übermächtigen Ostschweizer mit einer beeindruckenden Offensivperformance.
Defensiv sah es anders aus. Hier war der Klassenunterschied zwischen den Freiämtern und den Ostschweizern deutlich zu erkennen. Leidtragender war Torhüter Tobias Wipf. Er hatte gegen die gut platzierten Würfe der Gäste kaum eine Chance. Praktisch jeder Wurf war ein Treffer.
Däpp sorgt für den zweiten Atem
Als Routinier Wipf seinem Lehrling das Tor nach 21 Minuten überliess, kippte das Momentum auf die Murianer Seite. Gleich den ersten Schuss wehrte Däpp ab. «Ich bin fokussiert ins Spiel gegangen und liess es passieren. Der grosse Name des Gegners hat mich nicht nervös gemacht. Im Gegenteil, wir hatten nichts zu verlieren. Das gab mir Sicherheit», sagt Däpp. Eine weitere Parade folgte. Damit brachte er die Stimmung in der Halle zum Kochen. Auch seine Vorderleute steckten sich damit an. Da war er wieder, der in den vergangenen Wochen vermisste Tempohandball der Klosterdörfler. Und dies ausgerechnet gegen ein Team, das zwei Klassen höher spielt. Muri liess sich nicht entscheidend abschütteln und hatte auf alle Treffer der Olmastädter eine Antwort. St. Gallens Torhüter war der Frust ins Gesicht geschrieben. Femiano, Zucker, Heusi und Staubli wechselten sich im Toreschiessen ab. Der Rückstand bis zur Pause pendelte sich zwischen drei und fünf Längen ein. Zur ersten Halbzeit sagt Muri-Trainer Claude Bruggmann: «Ich habe es mir erhofft, und es war unser Ziel, das Spiel solange wie möglich offenzuhalten. Im Angriff war es die mit Abstand beste Saisonleistung. Mehr war nicht machbar.»
«Wir liefen chronisch im roten Bereich»
Nach dem Kabinengang ging die Däpp-Show kurzfristig weiter und gipfelte in einem abgewehrten Siebenmeter. Danach traf das schleichend ein, was im Vorfeld befürchtet werden musste. Nun setzte sich Otmar ab. Bei Muri harzte es im Abschluss. Die Freiämter zahlten den Preis für das hohe Tempo, das sie mit dem Gegner mitgegangen sind. Dazu Bruggmann: «Wir liefen chronisch im roten Bereich. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es definitiv abriss.»
Der Stimmung in der Halle tat dies keinen Abbruch. Jede gute Muri-Aktion wurde frenetisch beklatscht. Das Profiteam auf der anderen Seite sorgte nun für einige Leckerbissen. Die letzte Viertelstunde war ein Handballfest. Enttäuschte Gesichter sah man nach dem Schlusspfiff keine.
Die stehenden Ovationen nach Spielende von den 400 Zuschauern hatte sich der Underdog redlich verdient. Nur schon die 24 geschossenen Tore, 16 davon allein in der ersten Halbzeit, zeugen von einem starken und unerschrockenen Auftritt. «Nach dem schwierigen Los in Nyon war dies der Dank. Das war beste Werbung für den Handballsport. Für alle Beteiligten war das ein gelungener Anlass», zieht TV-Muri-Präsident Christoph Allemann Bilanz. --ws