Caspar Wolf zum Leben erwecken
11.09.2018 MuseumRundgang durch die Räume, die bald das Museum Caspar Wolf und das Singisenforum beheimaten
Anfang April ist die Eröffnung des neuen Museums Caspar Wolf und des Singisenforums. Schon bald soll mit dem Einrichten des Museums begonnen werden. Die ...
Rundgang durch die Räume, die bald das Museum Caspar Wolf und das Singisenforum beheimaten
Anfang April ist die Eröffnung des neuen Museums Caspar Wolf und des Singisenforums. Schon bald soll mit dem Einrichten des Museums begonnen werden. Die gröbsten handwerklichen Arbeiten sind abgeschlossen. Und der Geist von Caspar Wolf beginnt langsam zu leben.
Annemarie Keusch
Seine Karriere war kurz, dafür sehr steil. Im Klosterdorf 1735 geboren und aufgewachsen, lernte Caspar Wolf die Naturmalerei und den bekannten süddeutschen Rokoko-Stil, malte in Paris und wurde vom Berner Verleger Abraham Wagner entdeckt. Es ist das erste Buch über die Schweizer Alpen, in dem viele Zeichnungen von Caspar Wolf sind. «Er war einer der Ersten, die das zeichneten, was sie sahen, und nicht, was sie sich vorstellten», betont auch Peter Fischer. Er ist Kunsthistoriker und Museumsfachmann und begleitet die Sanierungsarbeiten im Singisenflügel.
Vor acht Monaten haben die Umbauarbeiten begonnen. Das Ziel: dem in Muri heimatlosen Murianer Künstler Caspar Wolf wieder ein Zuhause zu geben. Neu ist es nicht, dass in Muri im Frühling ein Museum Caspar Wolf eröffnet wird. Auch das Singisenforum gab es schon. Beides musste 2013 weichen, als das Museum Kloster Muri gebaut wurde. Im ersten Obergeschoss des Singisenflügels bekommen beide nun wieder eine Heimat und machen das Angebot von Murikultur noch vielfältiger, als es sowieso schon ist.
Im 20. Jahrhundert wiederentdeckt
Peter Fischer betont, dass die Besucher im neuen Museum mitgenommen werden sollen ins Universum Caspar Wolf. «Sie sollen einen kleinen Einblick erhalten», führt er aus. Wobei klein nicht ganz stimmt. Alleine 40 Originalwerke des Murianer Künstlers werden im Museum zu sehen sein. Hinzu kommen Skizzen, Stiche und Kachelmalereien.
1783 ist Caspar Wolf verstorben, 55-jährig in Süddeutschland, fern jeglicher Öffentlichkeit. Die Todesurkunde erreicht das Klosterdorf erst ganze zwei Jahre später. Fischer betont, dass das Museum kein Mausoleum für einen längst verstorbenen Künstler wird. So wird es zweigeteilt. Im einen Raum eine Permanentausstellung, im anderen eine Wechselausstellung – durchaus auch mit aktuellen Themen. Das erste wird «Die Wiederentdeckung von Caspar Wolf» sein. Diese startete im 20. Jahrhundert und führt bis zur Arbeit der Stiftung Murikultur.
Zwei bis drei Monate Testphase
Der Singisenflügel hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Und nun wird er zur Heimat des Museums Caspar Wolf und des Singisenforums. Die ursprüngliche Zellenstruktur wird erhalten – Auflage der Denkmalpflege. Was Elektrik und Klima angeht, sind aber die modernsten technischen Möglichkeiten verfolgt worden. Entsprechend musste alles Parkett entfernt werden, um Leitungen zu legen. Das antike Parkett wurde gelagert und jetzt wieder eingebaut. «Ein grosser Aufwand, der sich mehr als gelohnt hat», ist Fischer überzeugt.
Bald sind die handwerklichen Arbeiten abgeschlossen, verschwinden die letzten Wasserwaagen und Kabelrollen aus dem Singisenflügel. Noch diese Woche folgt die technische Inbetriebnahme. Ab Oktober ist geplant, das Museum einzurichten. Bis zur Eröffnung im April brauche es zwei bis drei Monate Testphase. «Um die Sicherheit und die klimatischen Bedingungen zu überprüfen.»
Mit dem Museum wird auch das Singisenforum fertiggestellt. Dort entsteht Raum für zeitgenössische und für Freiämter Kunst. Primär sollen regionale Künstlerinnen und Künstler dort ihre Werke ausstellen können. Komplettiert wird das Ganze mit dem Singisenatelier im zweiten Obergeschoss. Einem Raum für Kunst- und Kulturvermittlung, für Workshops und allgemein für Kreativität.