Ihr Herz schlägt für die Pflege
14.08.2018 TägerigTägerig: Gestern hatte die neue Leiterin Renata Lisser im Seniorenzentrum ihren ersten Arbeitstag
Bis jetzt arbeitete Renata Lisser in grossen Alters- und Pflegezentren. Gestern hat sie im Seniorenzentrum Tägerig, das mit 20 Bewohnern zu den ganz kleinen ...
Tägerig: Gestern hatte die neue Leiterin Renata Lisser im Seniorenzentrum ihren ersten Arbeitstag
Bis jetzt arbeitete Renata Lisser in grossen Alters- und Pflegezentren. Gestern hat sie im Seniorenzentrum Tägerig, das mit 20 Bewohnern zu den ganz kleinen gehört, die Nachfolge von Anni Wohler angetreten.
Der Unterschied ist riesig. Über 120 Betten, 150 und sogar 180 Betten verfügten die Zentren, in denen Renata Lisser in den letzten Jahren und Jahrzehnten gearbeitet hat. Sie hat die Pflege von der Pike auf gelernt. Aber eben: In den letzten sechseinhalb Jahren im «Buechberg» in Fislisbach als Pflegedienstleiterin beschäftigte sie zum Beispiel das Thema Mitarbeiter-Rekrutierung beinahe täglich.
Jetzt geht es zurück an die Front. Denn eine Managerin, die in ihrem Büro bleibt, will Lisser in Tägerig nicht werden. Es gehe darum, eine gute Balance zu finden, sagt sie. Denn Dinge wie Budgetierung, Mitarbeitergespräche und einiges mehr an Bürodingen werden ihre Sache sein.
Wie lange bleibt sie?
Lissers Vorgängerin, Anni Wohler begann ihre Stelle am 1. August 2001. Wie lange will die neue Heimleiterin bleiben? Sie habe schon zweimal ein 10-Jahr-Jubiläum feiern dürfen in ihrem Leben, sagt Lisser. «Ich finde, wenn man eine Führungsposition will, dann muss man sie länger machen wollen.» Mitunter sei es ihr wie eine Frechheit vorgekommen, wenn Kaderpersonal nach einem halben Jahr schwanger geworden sei. Klar, war Lisser gestern nervös. Zum ersten Mal in ihrer Karriere wird sie ein Heim leiten. Oder wie man heute in der Branche sagt: Sie wird Institutsleiterin.
Doch der Altersheimverein Tägerig nennt die Institution gottlob Seniorenzentrum, und Willi Gloor lud gestern zur Pressekonferenz, um die neue «Heimleiterin» vorzustellen. So viel habe sich verändert in den letzten 20 Jahren, sagt Gloor, der seit 1996 Präsident des Vereins ist, und fügt an: «Damals konnte noch eine Hausfrau aus Tägerig, deren Kinder schon selbstständig waren, in unserem Heim Nachtwache machen.» Heute brauche es diplomiertes Personal. Sonst komme man gar nicht auf die Pflegeheimliste. Womit das Thema Kostenexplosion im Gesundheitswesen angesprochen wäre.
Klein, aber fein
Doch Willi Gloor ist nicht einer, der klagt. Das Seniorenzentrum, das er seit 22 Jahren als Trägerschaftspräsident prägt, ist klein, aber fein. Im Gegensatz zu zahlreichen grossen Häusern, die über leere Betten klagen, ist das Tägliger Seniorenzentrum ausgelastet. Wenn das Spital einen Platz für eine Person sucht, ruft es nicht selten in Tägerig an. Dazu müsse man gute Beziehungen zu den Spitälern pflegen, so Gloor.
Logisch, hat die neue Heimleiterin ein grosses Herz für die Pflege und die alten Menschen. Doch auch für die Mitarbeitenden. «Wenn wir etwas ändern, dürfen sie auf keinen Fall das Gefühl haben, sie hätten es bis jetzt falsch gemacht.» Ohnehin wolle sie nicht den gesamten Betrieb gleich auf den Kopf stellen. «Wenn es nötig ist, werden wir an einem Schräubchen und nicht an vielen auf einmal drehen», sagt sie. Natürlich freut sich die neue Heimleiterin auch, die Angehörigen kennenzulernen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. --rva

