43 Jahre arbeitete Claudio Fischer an der Villmerger Schule

Eigentlich wollte Claudio Fischer Bezlehrer werden. Doch in der Realschule merkte er, wie viel es ihm bedeutet, den Schülern die Möglichkeit zu geben, sich zu motivieren. «Es geht nicht um die Schüler, sondern immer um die Kinder.» Am Freitag wurde er verabschiedet.

Chantal Gisler

Schulleiter zu sein, das war für Claudio Fischer stets mehr als Lehrplanbesprechungen und Elterngespräche. «Man ist auch Seelsorger für die Kinder, aber auch derjenige, der, wenns sein muss, durchgreift», erklärt Fischer. 43 Jahre war er an den Villmerger Schulen tätig. Zuletzt als Schulleiter. Sein Patentrezept? «Man muss die Schüler gerne haben, dann kommt auch etwas zurück.»

Schulleiter werden wollte Fischer eigentlich nie. Von Anfang an war sein Ziel Bezlehrer. «Ich fing als Lehrer in der Primarschule an», erinnert er sich. Danach half er ein Jahr lang als Seklehrer aus, danach wurde er Reallehrer. Da merkte er, dass er nicht mehr in die Bez wollte. «Ich wollte die Kinder in der Realschule begeistern und sie anspornen», erinnert er sich. Dank dieser Motivation sei er wohl auch an der Schule Villmergen «hange blibe». «Die Nähe zu den Kindern war für mich immer das Wichtigste.»

In die Schule gekommen ist er jeden Tag gerne. Und wenn es ihm doch einmal zu viel wurde, setzte er sich ins Büro und schaute aus dem Fenster. «Die Akazie hatte immer eine beruhigende Wirkung auf mich», erklärt Fischer. «Zuschauen, wie sie blüht oder wie die Blätter fallen, zeigte mir, dass es weitergeht.» Denn weitergehen musste es für ihn immer. «Stillstand ist Rückschritt», betont er. Die Schule muss weitergehen. «Wir arbeiten daran, das Individuelle zu fördern und den Kindern die Möglichkeit zu geben, sich zu motivieren.»

800 Schüler verabschieden ihren Schulleiter

Am Freitag wurde Claudio Fischer von über 800 Schülern verabschiedet. Gemeinsam hatte man ein Spalier von seinem Zuhause bis zur Schule gebildet. Mit kreativen Ideen hatten sich die Schüler an seinem Arbeitsweg positioniert. Schon Monate vor seinem letzten Tag hatten die Kollegen mit der Planung begonnen. Es wurde gesungen, getanzt und kurz vor dem Ziel musste der Schulleiter auf einem Bobbycar einen Slalom um die Schüler herum fahren. Dabei musste Claudio Fischer schmunzeln. «Erst kürzlich fragten mich einige Schüler, ob ich überhaupt ein Auto habe.» Denn meistens ist er mit dem Velo in Villmergen unterwegs. Oder zu Fuss, am liebsten mit seinem Hund und seiner Lebenspartnerin.

Und so soll es für den gebürtigen Dottiker auch im Ruhestand weitergehen: «Ich werde keine Weltreise machen», erklärt Claudio Fischer. Lieber will er die Landschaften der Schweiz erkunden oder mit dem Velo die Rhône entlang fahren. Eines ist für ihn jedoch klar: «Ich bin immer noch für die Schule da. Denn hier gehöre ich hin.»

«Ich gehöre zur Schule»

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