RÜSSTÜFELI
04.05.2018 BremgartenDass der «T&O Meisterflorist» von Ondrej Vystrcil alsbald seine Türen schliesst, dürfte manchem Bremgarter schon vor dem Lesen dieser Zeitungsausgabe bekannt gewesen sein. Grund dafür ist das fast unvergleichlich gute Funktionieren der ...
Dass der «T&O Meisterflorist» von Ondrej Vystrcil alsbald seine Türen schliesst, dürfte manchem Bremgarter schon vor dem Lesen dieser Zeitungsausgabe bekannt gewesen sein. Grund dafür ist das fast unvergleichlich gute Funktionieren der Mundpropaganda im Städtli. «Man muss es nur den richtigen Leuten sagen», erzählt Ondrej verschmitzt. «Persönlich habe ich es vielleicht drei, vier Menschen von ausserhalb mitgeteilt – und nur Stunden später habe ich viele Bedauernsbekundungen von ganz woanders bekommen», lacht der Florist. «Typisch Bremgarten eben.»
Dass Ondrej mit Nachnamen Vystrcil heisst, das wissen viele gar nicht. Aufgrund der für Schweizer schwierigen Aussprache und Schreibweise hat sich der Tscheche schon früh entschieden, sich auch geschäftlich ganz auf seinen Vornamen zu konzentrieren. Die Folge: Es gibt zahlreiche Menschen, die den 34-Jährigen als «Herr Ondrej» ansprechen.
Im Grossratsgebäude in Aarau sind sämtliche wichtigen Zeitungen des Kantons ausgelegt (zu denen selbstverständlich auch der «BBA» gehört). «Oh, super, da hat man jeweils eine schöne Lektüre auf dem Heimweg. So wird es einem nie langweilig beim Pendeln», entfuhr es dem Rüsstüfeli, als es diesen Umstand bemerkte. «Angesichts von manchen Traktanden ist man darüber manchmal nicht bloss beim Pendeln froh», entgegnete Mitte-Grossrätin Karin Koch Wick augenzwinkernd und entlockte dem Tüfeli damit einen herzhaften Lacher.
Die Mitglieder des Orchesters Bremgarten treffen sich wöchentlich zu intensiven zweistündigen Proben, um bezüglich Konzentration und Spannung für den Konzertauftritt topfit zu sein. Deshalb waren die Musizierenden doch einigermassen pikiert darüber, dass in dieser Zeitung zu lesen war, die Mitglieder träfen sich «hin und wieder in Bremgarten zu Proben, was ihre Begeisterung nicht deutlicher unterstreichen könnte.» Eine äusserst unglückliche Formulierung fürwahr, weil «hin und wieder» nicht gerade für grossen Elan steht. So konnte der Eindruck entstehen, der rüsstüfelische Schreiber wolle subtil eine mangelhafte Einsatzbereitschaft der Blasmusiker betonen. Tatsächlich war die fiese Formulierung aber einer fehlerhaften Übernahme der eingereichten Korrektur geschuldet. Selbstverständlich bringen die passionierten Musiker mehr Begeisterung für ihr Hobby mit, als bloss ab und zu, nach Lust und Laune, irgendwann mal eine Probe im Städtli abzuhalten.
In Jonen herrscht an den Gemeindeversammlungen grundsätzlich Eintracht – ausser es wird das Thema «Tempo 30» angeschnitten. Da schlägt bei manchen der Puls innerhalb von Sekunden aus und die Köpfe werden so rot wie die abgelehnten Verkehrstafeln. Ein bisschen rote Züge dürften auch Gemeinderat Luigi Alberti und seine Kollegen von der Projektgruppe im Kindergarten bekommen haben. Als sie diesen hinsichtlich des Sanierungskredits begangen haben, sahen sie nicht nur mit eigenen Augen, wo die Arbeiten anstehen. Nein, auch die Kinder liessen es sich nicht nehmen, Stellung zu beziehen. «Hier muss also dringend etwas getan werden», zitiert Alberti zwinkernd die jungen Bürgerinnen und Bürger Jonens. --huy/cbl