Mit Demut an Herausforderung
02.12.2025 WohlenFriedensrichterwahl: Harry Lütolf (Mitte) und Peter Christen (SVP) gewählt
Das Rennen um zwei Friedensrichterposten war ziemlich offen. Vier Kandidaten von drei Parteien. Gewählt wurden Harry Lütolf (Mitte) und Peter Christen (SVP).
...Friedensrichterwahl: Harry Lütolf (Mitte) und Peter Christen (SVP) gewählt
Das Rennen um zwei Friedensrichterposten war ziemlich offen. Vier Kandidaten von drei Parteien. Gewählt wurden Harry Lütolf (Mitte) und Peter Christen (SVP).
Chregi Hansen, Daniel Marti
«Wir wollten einen Sitz und das haben wir erreicht.» Das sagt Roland Büchi, Präsident der SVP Wohlen. Er selbst kandidierte ebenfalls, aber er verpasste die Wahl. Das sei nicht weiter schlimm, er möge das Parteikollege Peter Christen von Herzen gönnen.
Christen weilte übers Wochenende im Ausland und konnte darum an der Wahlfeier der SVP nicht teilnehmen. Trotzdem wurde auf den neuen Friedensrichter das Glas erhoben. Christen erhielt insgesamt 4139 Stimmen. Er gewann in den Gemeinden Büttikon, Dottikon, Fischbach-Göslikon, Hägglingen, Tägerig, Uezwil und Villmergen. Trotz dieser Teilerfolge konnte er Harry Lütolf nicht überflügeln. Der Mitte-Mann erreichte 4249 Stimmen, er schwang in den Gemeinden Sarmenstorf und Wohlen obenaus. Vor allem in Wohlen feierte Lütolf einen klaren Sieg im Wahlkampf der vier Einwohnerräte.
Christen will Win-win-Situationen
Peter Christen meldete sich dann doch. Denn er hatte gar nicht mit einer Wahlfeier gerechnet. «Ich bin überrascht, dass es nicht zu einem zweiten Wahlgang kommt», betont er. Und natürlich habe er riesig Freude, dass es für ihn geklappt habe. Dass er in acht von zehn Gemeinden am meisten Stimmen geholt habe, das erfülle ihn mit Stolz. Ausser in Wohlen, da wäre er noch so gerne vor dem Mitte-Konkurrenten an der ersten Stelle gestanden. Hauptsache, gewählt. Er werde «voller Demut und Freude» nun vorwärtsschauen. «Ich freue mich über das geschenkte Vertrauen.» Und in seiner beruflichen Laufbahn musste er bei Grossprojekten öfter mal schlichten. Darum habe er immerhin ein wenig Erfahrung. Er werde natürlich eine klare Trennung zwischen Politik im Einwohnerrat und Richterarbeit vornehmen. Im Einwohnerrat habe er schon mal ein lockeres Mundwerk, das sei dann als Friedensrichter völlig anders, verspricht er. Dort wolle er vermitteln, in der Hoffnung, dass möglichst viele Win-win-Situationen erarbeitet werden können. Mit der erfolgreichen Wahl ist die Politik definitiv ins Haus Christen eingezogen. Er ist Einwohnerrat und Friedensrichter, Claudia Hauri wurde in den Gemeinderat gewählt. Er müsse seine Frau eher bremsen, sagt er. Diese sei nämlich voller Elan. Und Peter Christen hat genügend Zeit als Frühpensionär – für Dorfparlament und Richterjob.
Lütolf will den neuen Job mit Respekt angehen
Er habe sein Hauptaugenmerk auf den Einwohnerratswahlkampf gelegt, sagt Harry Lütolf. Die Friedensrichterwahl sei nur nebenher gelaufen. Umso grösser sei die Freude über die problemlose Wahl. «Ich habe grossen Respekt vor diesem Amt. Es stellt eine grosse Herausforderung dar», betonte er. Er sei zudem bestrebt, die durchschnittliche Erfolgsquote zu erreichen. Denn es werden rund 70 Prozent der Fälle mit einer Schlichtung vor dem Friedensrichter beendet. «Diese Zielsetzung ist anspruchsvoll.» Eine Ausmarchung steht Peter Christen und Harry Lütolf noch bevor. Die beiden Plätze im Kreis VI des Bezirks Bremgarten werden am 1. Januar und am 1. April frei. Die Amtsperiode dauert dann bis Ende 2028. «Wir werden uns absprechen und eine Lösung finden», so Lütolf, «und wir werden dabei keine Parteipolitik machen.»
Sasha Stojmenovski verfehlte grosses Ziel deutlich
Ganz anders war die Stimmung bei Sasha Stojmenovski. Sein Lächeln wirkt gequält. Für Sasha Stojmenovski war der Sonntag kein Freudentag. Zwar hat er die Wiederwahl in den Einwohnerrat geschafft, doch seine Partei hat einen Sitz verloren. Und sein grosses Ziel, die Wahl als Friedensrichter, hat er verpasst. Mit 1159 Stimmen landete er in Wohlen auf dem letzten Platz der vier Kandidaten. Im Kreis VI kam er total auf 2425 Stimmen. Auch hier kam er nicht über den vierten Platz hinaus.
«Ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl. Ich hatte viele gute Rückmeldungen aus der Bevölkerung», sagt er. Aber es sei ihm schon klar gewesen, dass es für ihn bei dieser Konstellation schwer sein würde. Die anderen drei Kandidaten seien nun mal bekannter – und auch lautstärker. «Es ist schade», ergänzt SP-Präsidentin Laura Pascolin, «dass bei der Wahl als Friedensrichter ausgerechnet diejenigen triumphieren, die meist auf Konfrontation aus sind». Auch die Verluste der SP bei den Wahlen hätten einen Einfluss gehabt auf das Resultat. «Es ist schade, ich hätte das Amt gerne übernommen. Aber das Resultat ist deutlich und zu akzeptieren», so Stojmenovski weiter. Wobei er nicht ausschliesst, dass er bei einer späteren Wahl nochmals antritt.

